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24.10.2024 /13:27:38
Prognose: Schiene stößt 2040 trotz Ausbaus an Kapazitätsgrenze

Frankfurt, 24. Okt (Reuters) - Der Güterverkehr auf Schiene und Straße wird nach einer Verkehrsprognose der Bundesregierung bis 2040 weiter wachsen. Der Lkw-Verkehr werde mit einem Zuwachs von 34 Prozent im Vergleich zu 2019 seinen dominanten Anteil am gesamten Gütertransport auf 74 Prozent ausbauen, wie aus der am Donnerstag vom Bundesverkehrsministerium vorgestellten Prognose hervorgeht. Die Verkehrsleistung von Güterzügen lege noch etwas stärker um 35 Prozent zu, sodass der Anteil leicht auf knapp 21 Prozent steigt. "Es ist klar, dass das Bahnsystem an seine Kapazitätsgrenze stoßen wird trotz des schon erheblichen Ausbaus", erklärte Studienautor Tobias Kluth von der Beratung Intraplan.

Deshalb müsse der Aus- und Neubau sowie die Sanierung von Straßen und Brücken vorangetrieben werden, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). "Wir brauchen Volldampf beim Ausbau der Bahn." Die beschlossene Bahnsanierung, für die der Bund im kommenden Jahr 18,1 Milliarden Euro im Haushalt vorsieht, sei schon sehr ambitioniert. Noch ehrgeiziger zu sein, wie manche Verbände forderten, ist nach Einschätzung von Wissing nicht realistisch. Denn schon jetzt könne die Bauindustrie die laufenden Projekte kaum stemmen. Um zu investieren, brauche die Branche Planungssicherheit. "Die Wende bei den Infrastrukturinvestitionen, der Investitionshochlauf muss verstetigt werden."

Den Vorstoß von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), mit einem milliardenschweren Deutschlandfonds die Wirtschaft unter anderem auch über Investitionen in die Infrastruktur anzukurbeln, wies der FDP-Politiker nicht komplett zurück, im Unterschied zu FDP-Parteichef und Finanzminister Christian Lindner. "Ich bin offen für jeden Vorschlag", sagte Wissing. Es gebe aber nur eine grobe Übereinstimmung, während im Detail die Einstellungen auseinanderklafften. So sei er dafür, privates Kapital zu mobilisieren, während "andere" öffentliche Gelder einsetzen wollten.

DEUTSCHLANDTICKET ZIEHT

Im Personenverkehr bleibt der Pkw Transportmittel Nummer eins, auch wenn erstmals in der in größerem Zeitabstand erstellten Langfristprognose die mit dem Auto gefahrenen Kilometer sinken. Erwartet wird ein Rückgang um ein Prozent, was den Anteil des Verkehrsmittels um sechs Prozentpunkte auf knapp 69 Prozent sinken lässt. Dank Deutschlandticket steigen die Menschen auf die Bahn um, was zu einem erwarteten Wachstum von 60 Prozent führt und einem Anteil von zwölf Prozent. "Das Deutschlandticket entfaltet klare Wirkung", sagte Wissing. Insgesamt legt der Personenverkehr um acht Prozent zu.

Trotz der Flaute beim Umstieg auf E-Autos legten die Forscher mit Blick auf 2040 die Annahme zugrunde, dass die Wende zu klimaschonender Elektromobilität weitergeht. Ende des kommenden Jahrzehnts sollen 65 Prozent der Pkw und 78 Prozent der Schwerlaster batterieelektrisch sein. Von den verbleibenden Autos mit Verbrennermotor könnten zehn Prozent mit E-Fuels betankt werden. Die CO2-Emissionen des Verkehrs werden 2040 im Vergleich zu 1990 um 77 Prozent sinken. Auch beim Luftverkehr gehen die Forscher nicht davon aus, dass die von den Airlines mit hohen Standortkosten begründete Zurückhaltung beim innerdeutschen Flugverkehr von Dauer ist. Prognostiziert wird ein Plus von 30 Prozent.



(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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