*
Dax tritt auf der Stelle |
*
Dollar verteigt Großteil der jüngsten Gewinne |
*
Bayer-Aktie nach Zahlen im Höhenrausch |
*
Erleichterung nach US-Gesetzentwurf zu grünen Energien |
(Neu: Europäische Börsen, Dollar, Gold, Vestas) |
Frankfurt, 13. Mai (Reuters) - Nach der jüngsten Rally |
legen Anleger an den europäischen Aktienmärkten eine |
Verschnaufpause ein. Der Dax <.GDAXI> trat am Dienstag bei 23.570 |
Punkten auf der Stelle; der EuroStoxx50 <.STOXX50E> zog leicht |
auf 5395 Zähler an. Zum Wochenstart hatte die Einigung zwischen |
den USA und China auf eine 90-tägige Aussetzung eines Großteils |
der im April verhängten Zölle den deutschen Leitindex zeitweise |
auf ein frisches Rekordhoch von 23.911,98 Punkten getrieben. |
"Wir müssen bedenken, dass die durchschnittlichen Zölle in den USA immer noch auf einem Niveau liegen, das wir seit 1941 nicht mehr gesehen haben", konstatierte Nick Saunders, Chef der Aktienhandelsplattform Webull UK. "Es gibt definitiv Bedenken hinsichtlich einer Verlangsamung des Handels." Nach den Zugeständnissen stelle sich die Frage, ob es kurzfristig neue Impulse für steigende Kurse geben kann, sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets. "Fehlen neue, ebenso gewichtige Nachrichten, dürften viele Investoren auf fallende Kurse warten, um anschließend als Schnäppchenjäger einzusteigen." Mit Spannung blickten Anleger auf die am Nachmittag anstehenden US-Inflationszahlen für April.
Der Dollar gab im Vorfeld leicht nach, verteidigte aber einen Großteil der Gewinne vom Montag. Der Dollar-Index <.DXY> fiel um 0,2 Prozent auf 101,55 Punkte, nachdem er zum Wochenstart um mehr als ein Prozent zugelgt hatte. Die Annäherung zwischen den USA und China hatte nach der wochenlangen Konfrontaition die Furcht vor einer Rezession verdrängt. Das Handelsabkommen sei viel besser als der Markt erwartet habe, sagte Rodrigo Catril, Devisenstratege bei der National Australia Bank. "Das ist ein Hinweis darauf, dass die US-Regierung sehr sensibel auf die Auswirkungen der Zölle auf die Wirtschaft reagiert."
Beim Gold <XAU=> nutzen Investoren unterdessen den jüngsten Preisrückgang zum Wiedereinstieg. Das in Krisenzeiten besonders gefragte Edelmetall verteuerte sich um bis zu ein Prozent auf 3265 Dollar je Feinunze, nachdem der Preis am Vortag um 3,5 Prozent gefallen war.
Bei den Einzelwerten gingen die Aktien von Bayer <BAYGn.DE> durch die Decke. Die Titel schossen in der Spitze um zwölf Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit sieben Monaten. Bei dem krisengeplagten Pharma- und Agrarkonzern ist die Lage trotz Unsicherheit durch die US-Zollpolitik nicht so schlecht wie befürchtet. Im ersten Quartal sank der bereinigte operative Gewinn weniger stark als von Analysten erwartet. Pharma liege weit vorne und die Agrarsparte CropScience über den gesenkten Erwartungen, teilten die Analysten von Jefferies mit.
Rückenwind gab es auch für in den USA tätige Firmen aus dem Sektor für grüne Energie. Ein US-Gesetzentwurf zur Aufhebung von Förderungen ist Experten zufolge nicht so gravierend ausgefallen wie befürchtet. Aktien des dänischen Windturbinenherstellers Vestas stiegen in der Spitze um mehr als 14 Prozent. Die Titel von Portugals EDP Renovaveis <EDPR.LS> legten zeitweise um mehr als elf Prozent zu. Die spanischen Konzerne Acciona Energia und Solaria zogen in der Spitze jeweils um mehr als fünf Prozent an. "Worst-Case-Szenarien wurden vermieden", teilten RBC-Analysten mit. Eingeräumte Steuergutschriften sollen nun schrittweise abgebaut werden.
Dagegen gerieten die Rückversicherer Münchener Rück <MUVGn.DE> und Hannover Rück <HNRGn.DE> nach Zahlenvorlage in einen Abwärtssog. Hohe Belastungen durch die Waldbrände in und um Los Angeles drückten auf die Aktienkurse: Branchenprimus Münchener Rück war mit einem Kursminus von rund vier Prozent der größte Dax-Verlierer. Titel der Hannover Rück verbilligten sich um rund 2,5 Prozent.
(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)