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23.10.2024 /19:24:54
Wirtschaftsministerium weist BDI-Forderung zurück: Kein Tiefsee-Bergbau nötig

Berlin, 23. Okt (Reuters) - Das Bundeswirtschaftsministerium hat die Forderung der deutschen Industrie zurückgewiesen, den Einstieg in den Tiefsee-Bergbau vorzubereiten. "Nach derzeitigem Kenntnisstand der Bundesregierung sind auch an Land ausreichende Ressourcen verfügbar und eine Nutzung von Tiefsee-Rohstoffen ist insofern nicht erforderlich", sagte eine Sprecherin des Ministeriums am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Deutschland unterstütze aber seit längerem die Erforschung von Tiefsee-Ressourcen und halte über die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zwei Explorationsverträge mit der Internationalen Meeresbodenbehörde: eine Lizenz zur Exploration von Manganknollen im Pazifik und eine weitere Lizenz zur Exploration polymetallischer Sulfide im Indischen Ozean.

Der BDI hatte von der Bundesregierung zuvor ein "klares Signal" gefordert, dass Deutschland die Voraussetzung dafür schaffen solle, den Abbau in diesen Gebieten zu beginnen. Dies sei wichtig, wenn 2025 auf internationaler Ebene ein sogenannter 'Mining Code' verabschiedet werde. So könne Deutschland seine wachsenden Import von Metallen abdecken, die in der Energiewende benötigt werden, und Abhängigkeiten von autoritären Staaten vermeiden. Das BMWK lehnt dies aber ab und verweist darauf, dass man etwa heimische Rohstoffquellen nutzen und die Verarbeitungskapazitäten für kritische Rohstoffe in der EU ausbauen wolle. Zudem arbeite man stärker mit Ländern wie Australien, Kanada, Chile, Japan, USA bei den Rohstoffimporten zusammen.

Das Ministerium von Robert Habeck (Grüne) führt vor allem Umweltgründe an. "Mit der Erklärung, bis auf Weiteres auf die Unterstützung von Tiefsee-Bergbau zu verzichten, will Deutschland wie z.B. auch Frankreich zur Einhaltung einer "precautionary pause" beitragen, bis die Tiefsee-Ökosysteme und Risiken des Tiefsee-Bergbaus ausreichend erforscht sind und strenge Abbauregularien vorliegen, die ernsthafte Umweltschäden ausschließen", betonte die Sprecherin. Der BDI hatte darauf verwiesen, dass andere Staaten wie Japan, Norwegen und Saudi-Arabien sich längst auf den Tiefsee-Bergbau vorbereiteten.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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