Tel Aviv/Beirut, 23. Okt (Reuters) - Im Libanon hat das israelische Militär nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Tagen rund 70 Kämpfer der Hisbollah-Miliz getötet. Darunter seien auch drei Kommandeure, teilte die Armee am Mittwochmorgen mit. Sie kündigte weitere, auf den Süden des Landes begrenzte Angriffe gegen Hisbollah-Ziele an. Sie weitete auch Forderungen zur Räumung der Hafenstadt Tyros auf Teile des Stadtzentrums aus. Deren Einwohner wurden aufgerufen, Tyros in Richtung Norden zu verlassen.
Bislang sind mindestens 1,2 Millionen Libanesen aus ihren Häusern durch die Offensive vertrieben worden. Nach Angaben der libanesischen Regierung starben bislang 2530 Menschen durch die Angriffe. Am Dienstag hatte Israel die Tötung des mutmaßlichen Nachfolgers von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bestätigt. Demnach wurde sein Cousin Haschem Safieddine bereits vor drei Wochen bei einem Luftangriff auf die libanesische Hauptstadt getötet. Nasrallah selbst war vergangenen Monat ebenfalls einem israelischen Luftangriff zum Opfer gefallen. "Wir werden jeden erreichen, der die Sicherheit der Bevölkerung des Staates Israel bedroht", drohte Armeechef Herzi Halewi. Von der Hisbollah gab es zunächst keine Stellungnahme.
US-Außenminister Antony Blinken setzte am Mittwoch seine Friedensbemühungen fort. Er rief die israelische Regierung auf, Chancen auf einen Frieden nach dem Tod des Hardliners und Hamas-Chefs Jahja Sinwar zu nutzen: "Jetzt ist der Moment, diese Erfolge in einen dauerhaften strategischen Erfolg umzuwandeln. Und es gibt wirklich nur noch zwei Dinge zu tun: die Geiseln nach Hause bringen und den Krieg mit einer Vorstellung davon beenden, was folgen wird", sagte Blinken in Tel Aviv vor seinem Abflug in die saudi-arabische Hauptstadt Riad.
(Bericht von Nidal al-Mughrabi, Laila Bassam, Maya Gebeily, Amina Ismail, Maayan Lubell und Jonathan Saul, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)