Berlin, 23. Okt (Reuters) - Barzahlen beim Einkaufen bleibt in Deutschland beliebt. Etwa 60 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Bargeld weiter als eines der zentralen Zahlungsmittel behalten, wie am Mittwoch aus einer Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) und des Marktforschungsinstituts Appinio unter 1000 Menschen hervorgeht. Beim Shopping zahlen demnach 42 Prozent am liebsten mit Bargeld. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) bevorzugt die kontaktlose Kartenzahlung, während 16 Prozent kontaktlos mit Smartphone, Smartwatch oder Mobile-Payment-App und 15 Prozent mit Karte und PIN-Eingabe zahlen. "Obwohl der Trend zum unbaren Bezahlen geht, bleibt Bargeld ein wichtiges und beliebtes Zahlungsmittel", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. "Wenn allerdings weiter immer mehr Bankfilialen schließen, droht der Bargeldkreislauf zusammenzubrechen."
Positiv bewerten die Konsumenten die Möglichkeit, im Einzelhandel an der Kasse Bargeld abzuheben. "Häufig sind Kunden auf diesen freiwilligen Service des Handels angewiesen, da es in vielen Regionen immer weniger Geldautomaten und Bankfilialen gibt", sagte Genth. Laut Umfrage haben 59 Prozent schon einmal Bargeld im Einzelhandel abgehoben, rund ein Fünftel (21 Prozent) nutzt dieses Angebot regelmäßig.
"Es ist höchste Zeit, sich Gedanken über die Zukunft des Bargelds zu machen und den Bargeldkreislauf zu sichern", betonte Genth. "Sonst besteht die Gefahr, dass wir ein bedeutendes Zahlungsmittel verlieren." Durch die Schließung vieler Bankfilialen werde der Umgang mit Bargeld für den Handel immer herausfordernder und kostenintensiver. "Händlerinnen und Händler tragen zum einen die Kosten für die mögliche Beschaffung von Banknoten", betonte der Verbands-Lobbyist. "Zudem liegen hinter der Bargeldauszahlung meist noch Gebühren für die Kartentransaktion." Die kartenherausgebenden Banken sollten bei Bargeldauszahlungen daher auf die Händlerentgelte verzichten. "Die Banken dürfen ihre eigenen Bargeld-Infrastrukturen nicht länger auf Kosten des Handels entlasten", sagte Genth.
(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)