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22.10.2024 /11:00:00
Umfrage - Trotz Krisen schauen Deutsche wieder positiver auf ihre Finanzen

Berlin, 22. Okt (Reuters) - Trotz Krisen, Kriegen und Konjunkturflaute blicken wieder mehr Menschen in Deutschland positiv auf ihre eigenen Finanzen. Vor allem bei Jüngeren kehrt der Optimismus zurück, wie am Dienstag aus einer Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) unter mehr als 4800 Menschen ab 14 Jahren hervorgeht. Demnach beurteilen 38 Prozent ihre aktuelle finanzielle Situation als gut oder sehr gut ? das sind vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Unter den 14- bis 29-Jährigen äußerten sich sogar 48 Prozent positiv. "Die junge Generation zeigt, dass sie trotz der Herausforderungen der letzten Jahre ihre Zukunft optimistisch sieht", sagte DSGV-Präsident Ulrich Reuter.

Doch besonders die Sorgen um die Rente bleiben, wie das Vermögensbarometer 2024 ebenfalls zeigt. "Viele Menschen sind unsicher, ob ihre bisherigen Sparmaßnahmen für eine gute Absicherung im Alter ausreichen werden", sagte Reuter. "Es ist deshalb notwendig, dass sowohl private als auch staatliche Maßnahmen zur Altersvorsorge weiter gestärkt werden." Das jüngste Reformpaket der Ampel-Koalition gehe hier in die richtige Richtung. Entscheidend sei, dass jeder Euro Eigenbetrag gefördert werde, und dass auch ein Bonus für Geringverdiener und Berufseinsteiger sowie Zulagen für Familien mit Kindern geplant seien, erklärte der Sparkassen-Präsident.

Im Zuge der gestiegenen Zinsen haben laut Umfrage 37 Prozent ihr Sparverhalten bereits angepasst oder planen dies. Reuter betonte die Bedeutung einer langfristigen Sparstrategie und verwies auf die Rekorde am Aktienmarkt. "Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen beim Dax <.GDAXI> zeigt, wie wertvoll die Teilnahme am gesamtwirtschaftlichen Wertzuwachs sein kann." Derzeit hielten sich aber nur 39 Prozent der Menschen unter 30 Jahren für gut über Wertpapiere informiert, bei den Älteren seien es noch weniger. "Deswegen müssen wir dafür sorgen, dass das Wertpapierwissen in der Bevölkerung weiter gestärkt wird", mahnte Reuter. "Hier müssen wir ansetzen, um die finanzielle Zukunft breiter abzusichern."

Trotz nach wie vor hoher Preise zeigt sich der Konsum in Deutschland laut Umfrage robust. Demnach haben zwar 56 Prozent der Menschen ihr Kaufverhalten eingeschränkt. Doch viele tun dies bewusst und strategisch, indem sie gezielt Preise vergleichen, Angebote nutzen und bei weniger wichtigen Ausgaben sparen. Etwa 27 Prozent der 14- bis 29-Jährigen haben ihren Konsum sogar ausgeweitet. "Es ist erfreulich zu sehen, dass gerade die junge Generation wieder konsumfreudiger ist und das Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität zurückkehrt", sagte Reuter. Der private Konsum gilt als wichtiger Hoffnungsträger für das seit langem erwartete Anziehen der Konjunktur. Die deutsche Wirtschaft dümpelt derzeit am Rande einer Rezession.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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