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20.10.2024 /15:12:32
GEÄNDERT-Lauterbach kündigt stabile Krankenkassen-Beiträge für 2026 an

(Das Gesundheitsministerium teilte mit, dass Lauterbach mit der Aussage "Hunderte Kliniken werden sterben" falsch zitiert wurde. Im vorletzten und letzten Absatz sind deswegen Zitate aus der Interview-Aufzeichnung sowie vom Ministerium angegebene Zitate Lauterbachs eingesetzt worden)

Berlin, 20. Okt (Reuters) - Bundesgesundheitsminister
Karl Lauterbach stellt einen Stopp des
Krankenkassen-Beitragsanstiegs für das Jahr 2026 in
Aussicht. "Ich glaube nicht, dass für 2026 wir noch mal die
Krankenkassenbeiträge erhöhen müssen", sagte Lauterbach der
"Bild am Sonntag". Wenn die Ampel-Regierung alle Reformen, an
denen derzeit gearbeitet werde, auch umsetzen könne, "dann
bleibt auch der Beitragssatz stabil".

Für die hohen Ausgaben im Gesundheitswesen und die vergleichsweise niedrige Lebenserwartung in Deutschland gibt Lauterbach indirekt den Krankenkassen die Schuld. "Wir haben so ein ineffizientes System, die Lebenserwartung in Westeuropa ist in keinem Land niedriger als bei uns." Mit dieser schlechten Lebenserwartung müsse man sich, so der Minister, auch die Frage gefallen lassen: "Was ist der Beitrag der Krankenkassen gewesen?" So hält Lauterbach auch eine Reduzierung der Anzahl der Krankenkassen für sinnvoll. "Wir können uns ein paar Dutzend Krankenkassen weniger gut vorstellen. Es muss aber über die Qualität kommen und daher machen wir jetzt per Gesetz die Qualität der Krankenkassen vergleichbar. Das gefällt übrigens auch nicht jedem Krankenkassen-Manager."

Lauterbach erklärte auch, dass vor allem in westdeutschen Großstädten Kliniken geschlossen werden müssen. "Ein paar Hundert Häuser werden weg sein, viele davon in westdeutschen Großstädten, aber nicht nur dort", sagte der SPD-Politiker in dem von "Bild.de" veröffentlichten Interview. Eine Überversorgung gebe es zum Teil auch im ländlichen Bereich. "Wenn wir die Reform jetzt nicht machen würden, die kostet ja Geld, hätten wir im nächsten Jahr ein Krankenhaussterben von mehreren Hundert Krankenhäusern, die insolvenzgefährdet schon sind."

Das Ministerium verwies auf weitere Äußerungen Lauterbachs: "Mehrere hunderte Kliniken - vor allem in westdeutschen Großstädten - werden nicht mehr so weiterarbeiten können wie bisher. Sie werden umgewidmet oder können nicht mehr alle Leistungen anbieten. Ich bin sicher: Die Länder werden das verantwortungsvoll planen. Die Reform hilft, ein ungesteuertes Krankenhaussterben zu verhindern."

(Bericht von Bettina Cosima Larrarte und von Hans Busemann, redigiert von Klaus Lauer Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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