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04.07.2024 /17:20:07
FOKUS 1-ZF - Erwägen weder Börsengang noch Partnerschaft für Nutzfahrzeugsparte

(Neu: Stellungnahme ZF)
Frankfurt, 04. Jul (Reuters) - Der Autozulieferer ZF
Friedrichshafen erwägt nach Angaben eines
Unternehmenssprechers weder einen Börsengang noch eine
Partnerschaft für sein Nutzfahrzeuggeschäft. Das gesamte
Unternehmen mit allen Sparten werde daraufhin überprüft, ob sich
für einzelne Bereiche mit einem strategischen Partner oder dem
Kapitalmarkt bessere Wachstums- und Entwicklungschancen ergeben
könnten, sagte der Sprecher am Donnerstag. Auch ein Börsengang
könne eine Option sein, der Airbag- und
Sicherheitsgurthersteller ZF Lifetec sei dafür ein Beipiel. "Die
ZF Nutzfahrzeugsparte Commercial Vehicle Solutions ist als
weltweit größter Nutzfahrzeuglieferant derzeit gut aufgestellt
und eine wichtige Säule für das ZF-Wachstum."
Vorstandschef Holger Klein hatte zufolge gesagt,
Börsengänge wären in enger Absprache mit den Gesellschaftern
eine Option. Wer in der Autoindustrie vorne mitspielen wolle,
müsse sich manchmal Partner oder andere Beteiligungsstrukturen
am Kapitalmarkt suchen, sagte er dem "Manager Magazin" in einem
am Donnerstag veröffentlichten Interview. "Insofern prüfen wir
zwar alle Optionen, sind aber sehr zufrieden mit unserer
Aufstellung im Nutzfahrzeugbereich."

Das ZF-Geschäft mit Antrieben und Teilen für Lkw erzielte im vergangenen Jahr das stärkste Umsatzwachstum aller Divisionen von 15,5 Prozent auf knapp 8,7 Milliarden Euro. Derzeit sei aber die Konjunkturdelle, die den Lkw-Herstellern zu schaffen macht, auch bei dem Zulieferer zu spüren, sagte Klein. Zugleich stünden die Pkw-Kunden massiv unter Druck durch Preiskriege, die in China begonnen hätten und sich nun ausweiteten. Auch die schwache Nachfrage nach Elektroautos belastet. "Unser Geschäft ist in den vergangenen Monaten noch einmal härter geworden", sagte Klein. Nach Jahren mit Rekordergebnissen bei den Autobauern habe sich das Blatt gewendet, das gäben sie an die Zulieferer weiter. "Für uns steigt der Kostendruck."

ZF kämpft mit hoher Verschuldung aufgrund großer Firmenübernahmen und könnte auch aus diesem Grund Einnahmen aus Verkäufen oder Börsengängen gebrauchen. Schon lange wird das für die Airbag-Sparte ZF Lifetech vorbereitet. Klein bekräftigte, es gebe Kaufinteressenten. ZF warte noch auf den richtigen Zeitpunkt, da sich das Kapitalmarktumfeld verbessere. "Wir sind überzeugt davon, dass ZF Lifetec eigenständig einen höheren Wert hat."

(Bericht von Ilona Wissenbach und Christina Amann, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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