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18.10.2024 /18:26:45
NAHOST-TICKER-Meloni plant Gespräch mit Netanjahu

18. Okt (Reuters) - Es folgen Entwicklungen rund um die Konflikte in Nahost. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.

18.22 Uhr - Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni plant nach ihrem Besuch im Libanon und in Jordanien ein Gespräch mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. "Ich denke, dass ich am Ende meiner Reise Ministerpräsident Netanjahu anrufen werde", sagt sie vor der Presse in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Meloni hat die israelischen Angriffe auf die Unifil-Friedenstruppen im Südlibanon scharf kritisiert. Italien ist einer der größten Truppensteller.

17.30 Uhr - Russland ist nach den Worten seines Präsidenten Wladimir Putin bereit, bei der Suche nach einem Kompromiss zwischen den beiden Erzfeinden Israel und Iran zu helfen. Das sei zwar schwierig, aber möglich, sagt Putin in Moskau vor der Presse. "Wir stehen in Kontakt mit Israel, wir stehen in Kontakt mit dem Iran. Wir pflegen recht vertrauensvolle Beziehungen. Und wir würden uns sehr wünschen, dass dieser endlose Schlagabtausch irgendwann ein Ende findet. Und dass Wege zur Lösung der Situation gefunden werden, die beide Seiten zufriedenstellen." Russland sei zu einem Engagement bereit, wenn beide Seiten dies wünschten. "Wenn dies gefordert wird, sind wir bereit, im Kontakt mit beiden Seiten alles in unserer Macht Stehende zu tun, um dazu beizutragen, diese Kompromisse zu finden." Israel hat in den vergangenen Wochen gezielt mehrere Anführer und Kommandeure der Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah im Libanon getötet. Mit beiden radikalen Organisationen ist der Iran verbündet. Auch die Tötung von Hamas-Politikchef Ismail Hanijeh Ende Juli in der iranischen Hauptstadt Teheran wird Israel zugeschrieben. Der Iran hat als Vergeltung am 1. Oktober Raketen auf Israel abgefeuert, die überwiegend abgefangen wurden. Israel hat seinerseits mit Vergeltung gedroht.

17.00 Uhr - Der amtierende libanesische Ministerpräsident Najib Mikati und die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni dringen in Beirut auf eine diplomatische Lösung der Konflikte. Diese müsse Vorrang haben vor Gewalt, sagt Mikati auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. "Was heute geschieht, ist eine Lehre für alle Libanesen, sich aus regionalen Konflikten herauszuhalten." Meloni fordert zudem eine Stärkung der UN-Friedenstruppen im Süden des Libanons. "Nur wenn wir die Unifil stärken und gleichzeitig ihre Unparteilichkeit wahren, werden wir in der Lage sein, das Blatt zu wenden", sagt sie. "Ich wiederhole, dass ich Angriffe auf die Unifil für inakzeptabel halte." Das israelische Militär hat mehrfach die Unifil-Truppen beschossen, mehrere Blauhelm-Soldaten wurden verletzt. Italien ist einer der größten Truppensteller der Unifil.

16.56 Uhr - Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben ihre Truppen im Norden des Gazastreifens verstärkt. Es sei eine weitere Einheit nach Dschabalia geschickt worden, heißt es. Der Einsatz soll nach israelischer Darstellung verhindern, dass Kämpfer der radikal-islamischen Hamas sich dort neu gruppieren. Bewohner des Flüchtlingslagers erklären ihrerseits, israelische Panzer hätten das Zentrum erreicht. Die Armee zerstöre täglich Dutzende Häuser aus der Luft und vom Boden aus. Zum Teil würden Bomben in Häusern deponiert und dann ferngezündet.

16.38 Uhr - Der iranische Präsident Massud Peseschkian bedauert den Tod des Hamas-Anführers Jahja Sinwar, der bei einem Angriff des israelischen Militärs bei Rafah im Gazastreifen ums Leben gekommen ist. "Die Nachricht von der Ermordung und dem Martyrium von ... Jahja Sinwar war für die Freiheitssuchenden der Welt, insbesondere das heldenhafte Volk Palästinas, schmerzlich." Zugleich sei dies "ein klares Zeichen für die unaufhaltsamen Verbrechen des kindermordenden zionistischen Besatzerregimes". So tituliert der Iran, der mit der Hamas und der Hisbollah-Miliz im Libanon verbündet ist, überlicherweise den Staat Israel. Die Hisbollah drückte dem "unterdrückten und kämpfenden palästinensischen Volk, unseren kämpfenden Brüdern in der Hamas, unserer arabischen und islamischen Nation unser tiefstes Beileid aus". Die Hisbollah bekräftigte ihre Unterstützung für die Palästinenser.

16.34 Uhr - Bei den Kämpfen zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon sind nach israelischer Darstellung bislang etwa 1500 Kämpfer der radikal-islamischen Miliz getötet worden. Diese Schätzung sei konservativ, sagt der israelische Generalstabschef Herzi Halewi in einer vom Militär verbreiteten Erklärung. "Es ist großer Schaden entstanden, eine ganze Befehlskette wird ausgelöscht", heißt es weiter. "Die Hisbollah versteckt ihre Todesopfer, sie versteckt ihre toten Kommandeure." Eine Stellungnahme der Islamisten liegt zunächst nicht vor. Israel war nach monatelangem gegenseitigem Beschuss in den Südlibanon eingerückt, wo die vom Iran unterstützten Hisbollah ihre Hochburgen hat.

15.44 Uhr - Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach eigenen Angaben seinen palästinensischen Kollegen Mahmud Abbas zum Brics-Gipfel in der kommenden Woche eingeladen. Beim Treffen im russischen Kasan werde auch der Nahostkonflikt diskutiert, sagt Putin. Er erkläre zuvor, die Staatengruppe sei offen für neue Mitglieder. Kein Land werde ausgeschlossen. Die ursprünglich aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (daher Brics) bestehende Organisation wurde inzwischen um Ägypten, Äthiopien, den Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) erweitert.

14.28 Uhr - Die von der Hamas vor über einem Jahr aus Israel verschleppten Geiseln werden nach Angaben der radikalen Palästinenser-Organisation erst dann zurückkehren, wenn die "Aggression" gegen den Gazastreifen beendet ist. Die israelischen Truppen müssten zuerst von dort abziehen, erklärt der stellvertretende Hamas-Chef im Gazastreifen, Chalil al-Hajja. Er ist zugleich der Chefunterhändler der Organisation. Die von den USA, Ägypten und Katar vermittelten Gespräche über eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln sind ins Stocken geraten. Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober 2023 bei ihrem Überfall auf Israel nach dessen Angaben rund 1200 Menschen getötet und rund 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Etwa 100 Geiseln sollen dort noch festgehalten werden.

14.08 Uhr - Die radikal-islamische Palästinenser-Organisation Hamas bestätigt den Tod ihres Anführers Jahja Sinwar. Er sei im Kampf getötet worden, erklärt Chalil al-Hajja, der Vize-Chef der Hamas im Gazastreifen und ihr Chefunterhändler. Sinwar galt als Drahtzieher des Angriffs der Hamas-Kämpfer und ihrer Verbündeten auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023, der den Krieg im Gazastreifen auslöste. Israel teilte am Donnerstag mit, Sinwar sei von seinem Militär in Rafah im Süden des Gazastreifens getötet worden. Er war Nachfolger von Ismail Hanijeh, der am 31. Juli bei einem Israel zugeschriebenen Angriff in Teheran getötet wurde. Die israelischen Sicherheitskräfte bemühen sich seit langem, Anführer und Kommandeure der Hamas und der Hisbollah-Miliz im Libanon gezielt zu töten.

12.40 Uhr - Die Vereinten Nationen werfen Israel vor, "kriegsähnliche Taktiken" gegen die Palästinenser im besetzten Westjordanland anzuwenden. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) äußerte sich besorgt über die Angriffe israelischer Siedler auf Palästinenser und ihre Olivenhaine - auch während der Ernte, die im Oktober und November stattfindet. Damit werde die wirtschaftliche Lebensgrundlage Zehntausender palästinensischer Familien erheblich beeinträchtigt. "Die israelischen Streitkräfte haben im Westjordanland tödliche, kriegsähnliche Taktiken angewandt, was ernsthafte Bedenken hinsichtlich des exzessiven Einsatzes von Gewalt aufkommen lässt und die Not der Menschen verschärft", erklärt OCHA-Sprecher Jens Laerke vor der Presse in Genf. Allein zwischen dem 8. und 14. Oktober seien neun Menschen getötet worden, darunter ein Kind. Zudem seien Hunderte von Olivenbäumen und Setzlingen von israelischen Siedlern zerstört, abgesägt oder gestohlen worden. Die israelischen Siedlungen im seit 1967 besetzten Westjordanland sind international nicht anerkannt und verstoßen gegen UN-Resolutionen. Die israelische Regierung, die so weit rechts steht und nationalistisch ist wie keine vor ihr, hält dennoch an der Ausweitung des Siedlungsbaues fest - auch mitten im Gaza-Krieg.

11.58 Uhr - Die Unifil-Friedenstruppen bleiben nach eigenen Angaben trotz der anhaltenden Angriffe des israelischen Militärs im Südlibanon. Den mehrfachen Beschuss der von den Vereinten Nationen entsandten Blauhelm-Soldaten bezeichnet Unifil-Sprecher Andrea Tenenti als vorsätzlich. "Wir müssen bleiben, sie haben uns aufgefordert zu gehen", sagt er in Beirut. "Die Verwüstung und Zerstörung vieler Dörfer entlang der Blauen Linie und sogar darüber hinaus ist schockierend", erklärt er mit Verweis auf die von den UN festgelegte Linie, die den Libanon von Israel und den von Israel besetzten syrischen Golanhöhen trennt.

11.23 Uhr - Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben zwei Angreifer im Grenzgebiet zu Jordanien getötet. Die beiden Extremisten seien von Jordanien aus südlich des Toten Meeres nach Israel eingedrungen und hätten das Feuer eröffnet. "Zwei Terroristen, die auf Soldaten geschossen haben, wurden von den israelischen Streitkräften neutralisiert", heißt es in der Erklärung der Armee. Zusätzliche Einheiten seien in das Gebiet entsandt worden, um nach einem weiteren Angreifer zu suchen, der wahrscheinlich geflohen sei.

09.55 Uhr - Der Libanon hat ein Verhandlungsangebot im Konflikt zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel zurückgewiesen. Der geschäftsführende Ministerpräsident Najib Mikati sagt, er lehne eine iranische Einmischung in libanesische Angelegenheiten ab. Der iranische Parlamentspräsident hatte zuvor erklärt, sein Land sei bereit, mit Frankreich über die Umsetzung der UN-Resolution 1701 aus dem Jahr 2006 zu verhandeln, die fordert, dass das Grenzgebiet im Südlibanon frei von Waffen und Truppen ist, die nicht vom libanesischen Staat stammen. Die libanesische Hisbollah-Miliz, die mit dem Iran verbündet ist, hat zur Unterstützung der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas seit Ausbruch des Gaza-Kriegs vor gut einem Jahr immer wieder Israel mit Raketen beschossen. Israel hat sein militärisches Vorgehen gegen die Hisbollah vor mehreren Wochen massiv verschärft und ist auch mit Bodentruppen in den Süden des Libanon eingedrungen.

02.15 Uhr - US-Außenminister Antony Blinken bespricht sich in Bezug auf die Beendigung des Nahostkonflikts mit seinen Amtskollegen aus Katar und Saudi-Arabien. Wie das US-Außenministerium mitteilte, telefonierte Blinken mit dem saudischen Außenminister Prinz Faisal bin Farhan Al Saud und dem katarischen Ministerpräsidenten und Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani über die Beendigung des Krieges.

01.15 Uhr - Die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen (UN) teilt mit einem Post auf X mit, dass nach dem Tod des Hamas-Führers Yahya Sinwar "der Geist des Widerstands gestärkt werden wird".

00.30 Uhr - Die libanesische Hisbollah-Miliz kündigt eine neue Phase im Krieg mit Israel an. In einer Erklärung teilte die Hisbollah mit, es handle sich um eine eskalierende Phase in der Konfrontation mit Israel. Die militärischen Verluste Israels hätten sich seit Beginn des Bodenkriegs im Libanon am 1. Oktober auf 55 Tote und mehr als 500 verwundete Soldaten und Offiziere belaufen.

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