Three Mile Island, 16. Okt (Reuters) - Die Pläne von Microsoft <MSFT.O> zum Wiederhochfahren des Unglücks-AKW Three Mile Island für KI-Anwendungen nehmen Gestalt an. Der Versorger Constellation Energy <CEG.O> hat nach eigenen Angaben einen neuen Haupttransformator mit einem Wert von etwa 100 Millionen Dollar bestellt, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch bei einer Besichtigung der Anlage im Bundesstaat Pennsylvania erfuhr. Dies sei der größte Einzelposten für den Umbau. Die Pläne sehen vor, dass der Komplex auf einer Insel im Fluss Susquehanna ab 2028 835 Megawatt (MW) Strom erzeugt. Diesen will Microsoft nutzen, um den Energiehunger seiner KI-Anwendungen zu stillen.
Das 2019 aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegte Atomkraftwerk ist von Constellation zum Crane Clean Energy Complex umbenannt worden. Allgemein bekannt ist das AKW jedoch weiter unter dem Namen Three Mile Island, dem Ort des schwersten Atomunglücks in den USA: Im Jahr 1979 kam es im Block 2 zu einer teilweisen Kernschmelze. Wieder hochgefahren werden soll dagegen der Block 1. Microsoft und Constellation gaben im vergangenen Monat einen entsprechenden Vertrag mit einem Volumen von 1,6 Milliarden Dollar bekannt.
In den USA ist noch nie ein moderner Reaktor nach dem Abschalten wieder hochgefahren worden. Allerdings suchen US-Technologiekonzerne inzwischen händeringend nach Stromquellen angesichts des enorm hohen Verbrauchs der Künstlichen Intelligenz (KI). Im März schloss Amazon <AMZN.O> einen Vertrag mit Talen Energy <TLN.O> für ein atombetriebenes Datenzentrum. Am Montag unterzeichnete Google <GOOGL.O> die erste kommerzielle Vereinbarung zum Kauf von 500 MW Strom aus mehreren kleinen, modulären Reaktoren (SMR, vom Englischen "Small Modular Reactor") des Energiekonzerns Kairos Power. Der erste derartige Klein-AKW soll 2030 den Betrieb aufnehmen.
(Bericht von Laila Kearney, Timothy Gardner und Aurora Ellis Geschrieben von Scot W. Stevenson Redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)