16. Okt (Reuters) - Der republikanische Kandidat für die US-Vizepräsidentschaft, JD Vance, hat nach wochenlangem Zögern unmissverständlich die Niederlage von Donald Trump bei der Wahl 2020 geleugnet. Auf eine entsprechende Frage bei einer Wahlveranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania sagte Vance am Mittwoch: "Ich glaube, es gab 2020 ernsthafte Probleme. Also, hat Donald Trump die Wahl 2020 verloren? Nicht nach den Worten, die ich wählen würde." Er gebe dabei nicht "irgendeine verrückte Verschwörungstheorie" von sich, sagte Vance. Stattdessen machte er eine Online-Zensur durch Tech-Konzerne für den Ausgang der Wahl verantwortlich.
Vance hatte für Aufmerksamkeit gesorgt, als er am 1. Oktober beim ersten und vermutlich einzigen TV-Duell gegen seinen demokratischen Rivalen Tim Walz der Frage wiederholt auswich. Auch seitdem war er trotz mehrfacher Nachfragen eine klare Antwort schuldig geblieben. Der Präsidentschaftskandidat Trump erklärt bis heute, er habe die Wahl 2020 gegen den Demokraten und heutigen Amtsinhaber Joe Biden nur wegen umfangreichen Wahlbetrugs verloren. In den vergangenen vier Jahren hat er jedoch keine juristisch belastbaren Belege dafür präsentiert. Auch zahlreiche Ermittlungen haben keine Hinweise auf einen groß angelegten Wahlbetrug zutage gefördert. Trump und seine Anhänger verloren zudem mehrere Klagen gegen den Wahlausgang.
Gegen Trump wiederum laufen mehrere Verfahren im Zusammenhang mit Versuchen, die Wahl zu kippen. Tausende seiner Anhänger stürmten am 6. Januar 2021 das Kapitol in Washington bei dem Versuch, die Amtsübergabe zu verhindern. Ungeachtet der Faktenlage glauben Millionen Republikaner bis heute, dass der Geschäftsmann eigentlich der rechtmäßige Präsident sein müsste. Trump hat erklärt, auch eine Niederlage gegen Vizepräsidentin Kamala Harris bei der Abstimmung am 5. November nicht akzeptieren zu wollen. "Wenn ich verliere - ich sage Ihnen was, das ist möglich", sagte der Republikaner bei einem Wahlauftritt im September in Michigan. "Denn sie schummeln. Das ist der einzige Weg, wie wir verlieren könnten, weil sie schummeln."
(Bericht von James Oliphant geschrieben von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)