Nachricht


21.10.2024 /17:41:29
Studie: Fette Jahre sind für Fondshäuser vorbei

Zürich, 21. Okt (Reuters) - Die Fonds-Branche steuert einer Studie zufolge auf eine weitere Gewinnerosion zu. "Die fetten Jahre sind vorerst vorbei", sagte Fränk Hamélius vom Strategieberater zeb am Montag. In den vergangenen fünf Jahren seien die verwalteten Vermögen der weltweit 40 analysierten Asset Manager zwar um jährlich 8,8 Prozent gestiegen, die Gewinne aber nur um 0,7 Prozent. Damit sanken die Gewinne auf 8,2 Basispunkte der verwalteten Vermögen. Bis 2028 drohe ein weiterer Rückgang auf 5,5 Basispunkte und damit auf den tiefsten Stand der vergangenen zehn Jahre. In einem negativen Szenario könnten es gar nur noch 3,9 Basispunkte sein.

Als Prozentsatz der verwalteten Vermögen seien die Erträge in den vergangenen Jahren gesunken. Dies habe damit zu tun, dass die Investoren verstärkt auf Produkte mit tiefen Gebühren wie etwa Exchange Traded Funds (ETF) setzten. Angesichts der in diesem Zeitraum gestiegenen Zinsen hätten die Anleger zudem Geld aus Aktienfonds in Anleihenfonds umgeschichtet, an denen die Anbieter ebenfalls weniger verdienten. Die Kosten gemessen an den verwalteten Vermögen hätten gleichzeitig praktisch stagniert. Treibend wirkten dabei die steigenden Ausgaben für Regulierung, etwa für Nachhaltigkeit. "Die Branche schafft es nicht, den Kosten der Ertragsentwicklung anzupassen", so Hamélius. Bei der Digitalisierung gebe es viel Potenzial.

Mittelgroße Fondshäuser seien im Durchschnitt deutlich weniger profitabel als große und kleine. Gesellschaften mit verwalteten Vermögen von 370 Milliarden bis 1,5 Billionen Euro seien oft zu klein, um Massenprodukte wie ETF anzubieten, aber auch zu groß für ertragsstarke Nischenfonds. Ein Ausweg, um an Schlagkraft zu gewinnen, seien Zusammenschlüsse, sagte Hamélius. So will die französische Großbank BNP Paribas <BNPP.PA> das Anlagegeschäft des Versicherers Axa <AXAF.PA> für 5,1 Milliarden Euro übernehmen und das verwaltete Vermögen so auf rund 1,5 Billionen Euro steigern. Experten rechnen mit weiteren Deals bei mittelgroßen Anbietern. "Der Margendruck beschleunigt die Konsolidierung der Branche", erklärte Hamélius.

(Bericht von Oliver Hirt Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.