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04.06.2024 /19:26:35
FOKUS 4-Gemischte Konjunkturdaten lasten auf Wall Street

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Erneut enttäuschende Konjunkturdaten

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Entscheid der Opec+ drückt Ölpreis

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Börsenaufsicht untersucht jüngste GameStop-Kursausschläge
 
(Neu: US-Daten, Rohstoffe, GameStop, Bath & Body Works)
Frankfurt, 04. Jun (Reuters) - Aus Verunsicherung über
die Konjunkturaussichten haben Anleger US-Aktien am Dienstag nur
mit spitzen Fingern angefasst. Der Standardwerteindex Dow
Jones stagnierte bei 38.570 Punkten, während der breit
gefasste S&P 500 <.SPX> und der technologielastige Nasdaq <.IXIC>
jeweils etwa 0,3 Prozent auf 16.788 beziehungsweise 5269 Zähler
einbüßten.

Die US-Industrie zog im April zwar etwas mehr Aufträge an Land als gedacht, allerdings wurde der Vormonatswert nach unten korrigiert. Gleichzeitig ging die Zahl der offenen Stellen überraschend deutlich zurück. "Die Anzeichen verdichten sich, dass die Notenbank Fed mit einer Lockerung der Geldpolitik beginnen sollte", sagte Ronald Temple, Chef-Anlagestratege der Investmentbank Lazard. "Jeden Monat kündigen weniger Arbeitnehmer ihre Jobs, was eindeutig darauf hindeutet, dass sie weniger Möglichkeiten sehen, durch einen Arbeitsplatzwechsel höhere Löhne zu erzielen." Der am Montag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie hatte eine konjunkturelle Abkühlung signalisiert. Die Fed berät zwar in der kommenden Woche über ihre Geldpolitik, eine Zinssenkung zu diesem Termin gilt bislang allerdings als ausgeschlossen.

OPEC+-ENTSCHEID SETZT ROHÖL ZU - KUPFER UNTER 10.000 DOLLAR

Kopfzerbrechen bereitete Investoren auch der Rückgang des Ölpreises, ein weiterer Indikator für eine wirtschaftliche Schwächephase. Die US-Sorte WTI <CLc1> verbilligte sich um 1,3 Prozent auf 73,28 Dollar je Barrel (159 Liter). Als einen Grund hierfür nannten Börsianer den jüngsten Entscheid der Opec+ zu den Förderquoten. Zwar einigte sich die Gruppe, zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells Opec weitere Förderländer wie Russland gehören, auf eine Verlängerung der bisherigen Produktionsbeschränkungen. Allerdings öffneten sie die Tür für eine Reduzierung der bisherigen, freiwilligen zusätzlichen Drosselung durch einzelne Mitglieder. Im Sog der fallenden Energiepreise gaben die Aktien von Ölkonzernen wie Exxon <XOM.N> oder Chevron <CVX.N> bis zu zwei Prozent nach.

Kupfer litt zusätzlich unter einer schwächelnden Nachfrage des Top-Abnehmers China. "Lagerbestände in Shanghai, die als Indikator für die physische Nachfrage genau beobachtet werden, bleiben hoch", sagte Analyst Carsten Menke von der Bank Julius Bär. Das Industriemetall verbilligte sich um gut zwei Prozent auf 9933 Dollar je Tonne und fiel damit erstmals seit Mitte Mai unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Dollar.

GAMESTOP-SAGA GEHT IN DIE NÄCHSTE RUNDE

Bei den Aktienwerten stand erneut GameStop <GME.N> im Rampenlicht. Die Titel des Videospiele-Händlers fielen um bis zu zehn Prozent und gaben damit rund die Hälfte ihrer Vortagesgewinne wieder ab. Den Kurssprung vom Montag hatte der im Internet unter dem Pseudonym "Roaring Kitty" bekannte Investor Keith Gill ausgelöst, indem er auf der Online-Plattform Reddit <RDDT.N> seine 116 Millionen Dollar schwere Wette auf GameStop-Kursgewinne öffentlich machte. Inzwischen untersucht die Börsenaufsicht des US-Bundesstaates Massachusetts den Vorfall.

Unter Druck gerieten auch die Papiere von Bath & Body Works <BBWI.N>, die um mehr als zwölf Prozent einbrachen. Wegen einer schwächelnden Nachfrage hatte der Kosmetik-Hersteller Gesamtjahresziele unter Markterwartungen bekannt gegeben.

(Bericht von Hakan Ersen. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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