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06.06.2024 /14:44:29
FOKUS 2-EZB-Zinswende gibt Europas Aktien Rückenwind

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EZB senkt Zinsen im erwarteten Rahmen

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Anleger steigen wieder bei Öl und Kupfer ein

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SAP nach CEO-Aussagen mit Kurssprung
 
(Neu: EZB-Entscheid, Rohstoffe, Iveco)
Frankfurt, 06. Jun (Reuters) - Die erste Zinssenkung der
Europäischen Zentralbank (EZB) seit etwa fünf Jahren ermuntert
Anleger zum Einstieg in den Aktienmarkt. Dax <.GDAXI> und
EuroStoxx50 <.STOXX50E> konnten ihre anfänglichen Gewinne
allerdings nicht verteidigen und notierten am frühen
Donnerstagnachmittag nur noch jeweils ein halbes Prozent im Plus
bei 18.667 Zählern beziehungsweise 5063 Punkten. Der Euro <EUR=>
verteuerte sich nach dem EZB-Entscheid auf 1,0891 Dollar.

Die Währungshüter senkten den Schlüsselsatz um einen Viertel Prozentpunkt auf 3,75 Prozent. Hoffnungen auf weitere Schritte in den kommenden Monaten seien aber verfrüht, warnte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. "Noch ist das Inflationsziel nicht erreicht. Es kann gut sein, dass eine hartnäckige Restinflation weitere Zinssenkungen in den kommenden Quartalen sehr schwierig gestalten wird." Die EZB betonte, dass sie ihre weitere Geldpolitik von der Datenlage abhängig mache.

Investoren rätselten auch über mögliche Zinssenkungen der US-Notenbank, nachdem die jüngsten Konjunkturdaten ein gemischtes Bild geliefert hätten, sagte Naeem Aslam, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Zaye. Umso wichtiger seien die am Freitag anstehenden US-Beschäftigtenzahlen als Hinweisgeber für den Zeitpunkt einer möglichen Zinssenkung der Fed. Experten rechnen für Mai mit dem Aufbau von 185.000 Jobs außerhalb der US-Landwirtschaft. Ideal wäre ein Wert zwischen 100.000 und 150.000, sagte Anlagestratege Ben Bennett von der Vermögensverwaltung des Versicherers Legal & General. Sie würde die Hoffnung auf eine nahende US-Zinssenkung aufrecht erhalten. Ein deutlich höherer Anstieg würde ihnen dagegen einen Dämpfer verpassen. Niedrigere Zahlen oder ein Jobabbau würde die Furcht vor einer "harten Landung" der weltgrößten Volkswirtschaft schüren.

PREISE FÜR ÖL UND KUPFER ZIEHEN WIEDER AN

Am Rohstoffmarkt deckten sich nach dem jüngsten Ausverkauf weitere Anleger mit Erdöl ein. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um ein Prozent auf 79,19 Dollar je Barrel (159 Liter). Der vorangegangene Preisrutsch sei eine Überreaktion gewesen, sagte Analyst Amarpreet Singh von der Barclays Bank. "Die Nachfrage hat sich zuletzt zwar abgeschwächt, ist aber nicht zusammengebrochen."

Kupfer verteuerte sich um 1,3 Prozent auf 10.058 Dollar je Tonne. Einige Investoren hätten offenbar den jüngsten Rutsch unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Dollar zum Wiedereinstieg genutzt, erläuterte Analyst Ole Hansen von der Saxo Bank. "Die China-Nachfrage ist aber immer noch schwach. Diese muss sich erst verbessern, bevor wir eine Wiederaufnahme der Kursrally erwarten können."

KI-AUSSAGEN BEFLÜGELN SAP - SPEKULATION UM IVECO

Bei den deutschen Aktienwerten gehörte SAP <SAPG.DE> mit einem Kursplus von vier Prozent zu den Favoriten. Der Walldorfer Softwarekonzern habe bei seiner Hausmesse Sapphire einige "aufregende" Ankündigungen zur Aufrüstung weiterer Produkte mit Künstlicher Intelligenz (KI) gemacht. Ermutigend sei außerdem die Aussicht auf beschleunigtes Wachstum in den kommenden Jahren.

In Mailand stiegen die Titel von Iveco um bis zu acht Prozent. Einem Zeitungsbericht zufolge hat der Rüstungskonzern Leonardo bei Banken bezüglich der Finanzierung einer Übernahme der Militärfahrzeugsparte des Lkw-Bauers vorgefühlt. Leonardo war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen. Iveco hat nach eigenen Aussagen keinerlei Informationen zu derartigen Plänen.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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