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13.05.2025 /15:04:49
FOKUS 1-US-Inflation sinkt auf 2,3 Prozent - "Keine Eile" bei Zinssenkung

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Teuerung bleibt niedrig, Kernrate aber bei 2,8 Prozent



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Ökonomen: US-Notenbank hat keine Eile mit Zinssenkung



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Lockerung der Geldpolitik im September oder Dezember erwartet





(Mit Details, Ökonomen, Hintergrund)
Washington, 13. Mai (Reuters) - Die US-Inflation ist im
April und damit dem Monat der Zollankündigungen von Präsident
Donald Trump überraschend abgeflaut. Die Teuerungsrate sank zum
Vorjahr auf 2,3 Prozent, nach 2,4 Prozent im März. Dies teilte
das Arbeitsministerium in Washington am Dienstag mit. Von
Reuters befragte Volkswirte wurden von dem Rückgang überrascht:
Sie hatten im Mittel erwartet, dass sich der Preisauftrieb auf
dem Niveau vom März stabilisieren würde. Die um die oft
schwankenden Preise von Energie und Lebensmitteln bereinigte
Kerninflation verharrte bei 2,8 Prozent. Im Hinblick auf die
Erwartungen einer Zinssenkung der US-Notenbank Fed dürften die
Zahlen wenig Einfluss haben, sagte Helaba-Experte Ralf Umlauf.
"Aus Sicht der Fed besteht noch immer kein Grund zur Eile."

Von März auf April stiegen die Preise um 0,2 Prozent. Experten hatten einen Anstieg von 0,3 Prozent erwartet. Mit den Aprildaten sind in der Inflation erstmals die Auswirkungen der von US-Präsident Trump verkündeten Sonderzölle enthalten, die er jedoch für viele Staaten vorübergehend aussetzte. Der Basiszollsatz von zehn Prozent blieb allerdings bestehen.

Die US-Inflationsrate halte sich auf dem niedrigeren Niveau, sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Vielmehr dürfte die Teuerung wegen der Zölle in den kommenden Monaten steigen. "Im Spagat zwischen Konjunkturabschwächung und Inflationsrisiken dürfte die Fed weiter stillhalten", erklärte Krüger. "Zinssenkungen sind im Zuge einer anhaltenden Konjunkturschwäche erst ein Thema für September." Die US-Großbank J.P.Morgan rechnet sogar erst im Dezember mit einer Lockerung der Geldpolitik - und nicht mehr wie bisher im September.

Trotz der Rufe aus dem Weißen Haus nach einer Zinssenkung hielt die unabhängige US-Zentralbank zuletzt die Füße erneut still und beließ den Leitzins im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent. Vor einer etwaigen Senkung möchten die Notenbanker um Fed-Chef Jerome Powell mehr Klarheit, wie sich die von Trump betriebene Politikwende von der Zoll- bis hin zur Migrationspolitik auf Preise und Arbeitsmarkt auswirkt.

Zentralbank-Chef Powell warnte nach dem jüngsten Zinsbeschluss, die vom US-Präsidenten verhängten Zölle würden wahrscheinlich sowohl die Arbeitslosigkeit als auch die Inflation antreiben. In den Daten sei jedoch noch keiner dieser Trends erkennbar.

(Bericht von Lucia Mutikani, geschrieben von Reinhard Becker, Klaus Lauer und Rene Wagner. Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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