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Protest gegen Stellenabbau |
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Verhandlungen über Sozialtarifvertrag ausgesetzt |
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Stellenabbau bis 2027 geplant |
(Neu: Unternehmen, Hintergrund) |
Frankfurt, 12. Mai (Reuters) - Im Streit über die |
Zukunft der Ford <F.N>-Werke in Köln wird am Mittwoch nach |
Angaben des Betriebsrats gestreikt. "Die IG Metall ruft nach |
erfolgreicher Urabstimmung am Mittwoch für beide Kölner |
Standorte zum Streik auf", erklärte Betriebsratschef Benjamin |
Gruschka am Montag. Bei der Urabstimmung in der vergangenen |
Woche hatten 93,5 Prozent der Teilnehmer für einen Arbeitskampf |
gestimmt, um die Forderungen zu einem Sozialtarifvertrag |
durchzusetzen. Das Unternehmen wollte sich dazu nicht äußern. |
Ford hatte im November angekündigt, bis Ende 2027 in Deutschland 2900 von rund 11.500 Stellen abzubauen. Im März kündigte der US-Autobauer eine milliardenschwere Finanzspritze an, will aber künftig keinen Insolvenzschutz mehr garantieren. Die seit Ende letzten Jahres laufenden Gespräche mit Betriebsrat und Gewerkschaft über die soziale Abfederung des Personalabbaus kamen trotz Warnstreiks im März und April nicht voran. Die Verhandlungen wurden der IG Metall zufolge seitens der Arbeitnehmerseite ausgesetzt, bis das Unternehmen ein abschlussfähiges Angebot vorlegt.
Der US-Autobauer zieht sich immer stärker aus Europa zurück. So wurden seit 2018 in Deutschland mehr als 5000 Arbeitsplätze abgebaut, das Werk in Saarlouis wird Ende des Jahres geschlossen. Nachdem der Kleinwagen Fiesta 2023 eingestellt wurde, baut Ford in Köln die beiden E-Automodelle Explorer und Capri. Die Produktion wurde wegen zu schwacher Nachfrage seit Ende letzten Jahres zurückgefahren, Beschäftigte mussten in Kurzarbeit gehen. Trotz hoher Investitionen machte Ford nach eigenen Angaben in Europa in den vergangenen Jahren erhebliche Verluste. Jetzt kommen im Heimatmarkt USA noch Belastungen durch die Einfuhrzölle auf Autos und Autoteile hinzu. Ford rechnet mit milliardenschweren Kosten in diesem Jahr, sollten die Zölle nicht durch Verhandlungen abgebogen werden.
(Bericht von Ilona Wissenbach und Rachel More, redigiert von Olaf Brenner
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