Berlin, 16. Okt (Reuters) - Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach macht Inflation und steigende Löhne, vor allem aber Ineffizienz im deutschen Gesundheitssystem für stark steigende Krankenkassenbeiträge verantwortlich. "Im nächsten Jahr werden die Beitragssätze in der Krankenversicherung um 0,8 Beitragssatzpunkte steigen", kündigte der SPD-Politiker am Mittwoch an. "Das ist ein sehr starker Beitragssatzanstieg." Dies gehe zum einen auf Inflation und höhere Löhne zurück. "Das ist aber nur die halbe Wahrheit", fügte Lauterbach hinzu. Das deutsche System sei sehr ineffizient und das teuerste Gesundheitssystem in Europa, obwohl die Qualität zum Teil nur mittelmäßig sei.
"Der einzige Ausweg aus der Spirale stetig steigender Beitragssätze sind schmerzhafte Strukturreformen, die wir über eine lange Zeit verpasst haben", sagte der Minister. Er verwies auf die Krankenhausreform, die am Donnerstag vom Bundestag beschlossen werden solle. Dies sei die größte Krankenhausreform seit 20 Jahren. Ein Drittel der Krankenhausbetten stehe leer, es gebe sieben Milliarden Euro an Mehrausgaben: "Trotzdem kämpfen viele Häuser gegen die Insolvenz. Die Krankenhausreform ist dringend notwendig."
Der Schätzerkreis der gesetzlichen Krankenversicherung hatte zuvor mitgeteilt, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag 2025 um 0,8 Punkte auf 2,5 Prozent steigen soll. Mit dem regulären Beitragssatz von 14,6 Prozent läge der Gesamtbeitrag damit auf einer Rekordhöhe von 17,1 Prozent, die vom Bruttolohn abgeführt werden.
(Bericht von Reuters-TV, geschrieben von Holger Hansen, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).
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