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08.01.2025 /08:31:21
Industrie mit unerwartetem Auftragsschwund - "Keine Belebung erkennbar"

Berlin, 08. Jan (Reuters) - Die krisengeschüttelte deutsche Industrie hat im November einen unerwarteten Rückschlag erlitten. Ihre Aufträge fielen um 5,4 Prozent geringer aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einer Stagnation gerechnet, nachdem es bereits im Oktober einen Rückgang von 1,5 Prozent gegeben hatte. Allerdings ist das Bild durch Großaufträge verzerrt: Werden diese ausgeklammert, wären die Bestellungen um 0,2 Prozent gewachsen.

"Entscheidend sind die Orders ohne die stark schwankenden Großaufträge", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer dazu. "Und diese Kerngröße bewegt sich weiter auf niedrigem Niveau seitwärts." Auch dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge ist eine nachhaltige Belebung der Industriekonjunktur zur Jahreswende "noch nicht erkennbar". Im Winterhalbjahr dürfte die deutsche Wirtschaft allenfalls stagnieren, erwartet Commerzbank-Experte Krämer. 2025 dürfte das Bruttoinlandsprodukt nur um 0,2 Prozent zulegen.

Ausschlaggebend für die negative Entwicklung im November waren umfangreiche Großaufträge im Oktober für den Sonstigen Fahrzeugbau, wozu etwa Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge gehören. "Dieses hohe Volumen an Großaufträgen blieb im November 2024 aus", erklärten die Statistiker. Dadurch brach der Auftragseingang in diesem Bereich um 58,4 Prozent ein. Dagegen meldeten der Maschinenbau (+1,2 Prozent) und die Chemieindustrie (+1,7 Prozent) jeweils ein wachsendes Neugeschäft.

Die Bestellungen aus dem Inland zogen im November um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat an. Das Auslandsgeschäft schrumpfte dagegen um 10,8 Prozent, vor allem wegen der schwächeren Nachfrage von außerhalb der Euro-Zone.

Das Geschäftsklima in der Industrie hat sich im Dezember weiter eingetrübt, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Manager-Umfrage herausfand. "Die Auftragslage verschlechterte sich erneut", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest dazu. "Produktionskürzungen sind angekündigt."

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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