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08.01.2025 /09:03:57
FOKUS 1-Einzelhandel steigert Umsatz 2024 - "Geringere Teuerung färbt ab"

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Plus von 2,7 Prozent, real von 1,3 Prozent



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Weihnachtsgeschäft begann im November mit Umsatzminus



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"Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz werfen neue Konsumschatten"





(neu: mit Ökonomen, Ausblick)
Berlin, 08. Jan (Reuters) - Die deutschen Einzelhändler
haben ihren Umsatz im vergangenen Jahr wegen der höheren
Kaufkraft der Verbraucher gesteigert. Er sei voraussichtlich um
2,7 Prozent im Vergleich zu 2023 gewachsen, teilte das
Statistische Bundesamt am Mittwoch zu seiner ersten Schätzung
mit. Preisbereinigt (real) fiel der Umsatzzuwachs mit 1,3
Prozent zwar nur etwa halb so deutlich aus. Allerdings ist dies
das erste Plus nach zuvor zwei Minus-Jahren in Folge. Im
Vergleich zu 2021, als die Einzelhändler die bisher höchsten
Einnahmen seit Beginn dieser Statistik im Jahr 1994 erzielten,
lag der reale Jahresumsatz voraussichtlich um 2,7 Prozent
niedriger.

"Die geringere Teuerung färbte positiv auf die Einzelhändler ab", erklärte Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, den Umsatzzuwachs im vergangenen Jahr. So ist die Kaufkraft der Beschäftigten zuletzt sechs Quartale in Folge gestiegen, weil die Löhne stärker zulegten als die Verbraucherpreise. "Ob diese Entwicklung in Anbetracht der dunklen Wolken über dem Arbeitsmarkt anhält, bleibt fraglich", fügte Gitzel hinzu. Viele Unternehmen haben aufgrund einer schlechten Auftragslage einen Stellenabbau angekündigt. Die Sorge um den Job könnte auf die Kauflaune durchschlagen.



"KAUM AUS DER RESERVE GELOCKT"

Im November, der im beginnenden Weihnachtsgeschäft mit Sonderaktionen wie dem "Black Friday" gespickt ist, wuchs der reale Umsatz um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Verglichen mit dem Vormonat fällt die Bilanz aber unerwartet schlecht aus: Hier gab es einen Rückgang von 0,6 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Plus von 0,5 Prozent gerechnet. Schlecht lief der Internet- und Versandhandel, der sogar ein Minus von 1,2 Prozent meldete. "Das nahende Weihnachtsfest hat die Verbraucher kaum aus der Reserve gelockt", sagte dazu der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. "Zunehmende Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz werfen neue Konsumschatten."

Die Kauflaune der deutschen Verbraucher ist zuletzt
etwas gestiegen - trotz schlechter Nachrichten aus der
Wirtschaft über einen zunehmenden Arbeitsplatzabbau. Das für
Januar berechnete Konsumbarometer kletterte um 1,8 Punkte auf
minus 21,3 Zähler, wie die GfK und das Nürnberg Institut für
Marktentscheidungen (NIM) bei ihrer Umfrage unter 2000 Personen
ermittelten. Diese bewerteten ihr künftiges Einkommen und die
Aussichten für die Konjunktur etwas besser. Auch legte ihre
Bereitschaft zu größeren Anschaffungen zu, während die
Sparneigung abnahm. Einen Konsumboom erwarten die Experten aber
nicht. "Eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas ist nach wie
vor nicht in Sicht, dazu ist die Verunsicherung der Konsumenten
derzeit noch zu groß", sagte NIM-Experte Rolf Bürkl.
"Hauptursache sind die hohen Lebensmittel- und Energiepreise."

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr und Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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