New York, 09. Jan (Reuters) - Wegen mutmaßlich illegaler Sammlung von Nutzerdaten könnten auf Google empfindliche Strafen zukommen. Ein US-Gericht ließ am Mittwoch (Ortszeit) eine entsprechende Sammelklage zu. Diese wirft der Alphabet <GOOGL.O>-Tochter Google vor, weiter Informationen über das Verhalten von Smartphone-Nutzern gesammelt zu haben, obwohl diese die Nachverfolgung in der Software des Konzerns abgeschaltet hatten. Die Kläger sehen darin eine Verletzung der Privatsphäre und einen Verstoß gegen Gesetze des US-Bundesstaats Kalifornien, wo Google beheimatet ist.
Der Konzern argumentiert, dass die Sammlung bestimmter Basis-Informationen "niemandem schaden". Dem Gericht zufolge hat das Unternehmen allerdings die Nutzer nicht ausreichend darüber informiert. Außerdem gebe es Hinweise, die Aussagen vorsätzlich vage gehalten zu haben, weil Anwender die Wahrheit als "alarmierend" empfinden könnten. Google wies dies zurück. Anwälte der Kläger waren für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen. Der Beginn des Hauptverfahrens ist für den 18. August geplant.
Google musste sich in den vergangenen Jahren mehrfach wegen seiner Datensammelwut vor Gericht verantworten. So musste das Unternehmen im vergangenen Jahr Milliarden von Datensätzen vernichten, die es von Nutzern gesammelt hatte, obwohl diese den "Inkognito"-Modus des Google-Internetbrowsers "Chrome" genutzt hatten.
(Bericht von Jonathan Stempel; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)