Köln, 23. Okt (Reuters) - Im jahrelangen Streit um die Übernahme der Postbank muss die Deutsche Bank Aktionären nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Köln mehr zahlen. Das Gericht gab den Klagen gegen die Deutsche Bank <DBKGn.DE> nach eigenen Angaben vom Mittwoch in vollem Umfang statt. Die Kläger verlangten 57,25 Euro je Postbank-Aktie - das Gericht folgte dieser Argumentation nach eigenen Angaben. Die Deutsche Bank hatte 2010 indes nur 25 Euro je Aktie gezahlt. Die Deutsche Bank kann gegen die Entscheidung mit einer Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof vorgehen. Sie wolle das Urteil und seine Auswirkungen nun analysieren, erklärte das Kreditinstitut.
Im April war Bewegung in den Rechtsstreit gekommen, als das Oberlandesgericht Köln überraschend erstmals signalisiert hatte, dass den ehemaligen Postbank-Aktionären tatsächlich deutlich mehr zustehen könnte als die 2010 gezahlten 25 Euro je Aktie. Die Kläger hatten 57,25 Euro zuzüglich der seither aufgelaufenen Zinsen gefordert. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte den Fall bereits zweimal wieder an das OLG Köln zurückverwiesen.
Die Deutsche Bank hatte nach dem Fingerzeig des OLG Köln 1,3 Milliarden Euro Rückstellungen gebildet. Rund ein Drittel davon, rund 440 Millionen Euro, konnte das Institut bereits nach einem Vergleich mit einigen Klägern auflösen.
"Die Deutsche Bank hat Rückstellungen gebildet, die die ausstehenden Forderungen der Kläger plus die aufgelaufenen Zinsen vollständig abdecken", teilte sie mit. "Zusätzliche Belastungen können lediglich durch weitere anfallende Zinsen in Höhe von derzeit circa zwei Millionen Euro pro Monat entstehen."
(Bericht von Emma-Victoria Farr, bearbeitet von Matthias Inverardi, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)