Berlin, 19. Sep (Reuters) - Den deutschen Staat plagen nicht nur Schulden in Billionenhöhe, er verfügt auch über ein beträchtliches Finanzvermögen. Es summierte sich für Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte zum Jahresende 2023 auf 1143,6 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Es wuchs damit im Vergleich zu Ende 2022 um 0,5 Prozent oder 5,3 Milliarden Euro. Dem stehen Staatsschulden von etwa 2,6 Billionen Euro gegenüber.
Gezählt wird in dieser Statistik das Finanzvermögen gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich, zu dem Kreditinstitute sowie sonstige inländische und ausländische Bereiche wie etwa private Unternehmen gehören. Berücksichtigt werden muss die Einführung des Deutschlandtickets ab 2023. Dabei wird das Finanzvermögen aller öffentlich bestimmten Verkehrsunternehmen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in die Berechnung einbezogen. Wird dies ausgeklammert, dann wäre das Finanzvermögen um 0,1 Prozent auf 1136,9 Milliarden Euro gesunken.
Der Bund allein meldete einen Rückgang seines Finanzvermögens um 1,2 Prozent oder 5,3 Milliarden Euro auf 447,5 Milliarden Euro. Diese Entwicklung ist insbesondere durch den Portfolioabbau bei der FMS Wertmanagement AöR bestimmt, die 2010 als Abwicklungsanstalt der in der Finanzkrise gestrauchelten Hypo Real Estate Holding gegründet wurde.
Das Finanzvermögen der Länder sank um 3,8 Prozent oder 10,5 Milliarden Euro auf 269,0 Milliarden Euro. "Die Entwicklung verlief in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich", hieß es. Die stärksten Anstiege verzeichneten Brandenburg mit 17,4 Prozent, Hessen mit 15,1 Prozent und Baden-Württemberg mit 11,7 Prozent. Die größten Rückgänge gab es in Niedersachsen mit minus 26,7 Prozent, Schleswig-Holstein mit minus 26,3 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern mit minus 25,1 Prozent.
Die Kommunen steigerten ihr Finanzvermögen um 4,8 Prozent auf 246,3 Milliarden Euro. Das der Sozialversicherung summierte sich auf 180,8 Milliarden Euro - ein Anstieg von 5,8 Prozent.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)