Rome, 12. Dez (Reuters) - Papst Leo hat an die italienischen Geheimdienste appelliert, vertrauliche Informationen nicht zur Diskreditierung von Politikern oder Journalisten zu verwenden. Eine solche Praxis gefährde die Demokratie und das öffentliche Vertrauen, erklärte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Freitag in Rom bei einer Zeremonie zum 100-jährigen Bestehen des italienischen Geheimdienstes. "Es ist notwendig, streng darauf zu achten, dass vertrauliche Informationen nicht dazu verwendet werden, den Dienst von Politikern, Journalisten oder anderen Akteuren der Zivilgesellschaft einzuschüchtern, zu manipulieren, zu erpressen oder zu diskreditieren."
Hintergrund des Appells sind jüngste Überwachungsskandale in Italien, bei denen es um den Einsatz von Spionagesoftware und mutmaßliche Hackerangriffe auf Telefone von Reportern und Menschenrechtsaktivisten ging. Das italienische Parlament hatte in diesem Jahr bekanntgegeben, dass die Regierung eine in Israel hergestellte Spionagesoftware eingesetzt hatte, um die Telefone mehrerer Personen zu hacken. Darunter waren auch die Gründer der Flüchtlingshilfsorganisation Mediterranea Saving Humans. Leos Vorgänger, Papst Franziskus, hatte die Arbeit der Organisation unterstützt.
(Bericht von Crispian Balmer. Geschrieben von Isabelle Noack. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)