Nachricht


15.12.2025 /18:41:00
FOKUS 2-Europas Anleger fassen Mut - Rüstungsaktien unter Druck

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Rekordlaune an der Börse in Madrid

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"Stop-and-Go-Rally" zum Jahresende

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Anleger machen bei Rüstungswerten Kassen

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Ukraine-Gespräche im Fokus
 
(Neu: Europäische Schlusskurse)
Frankfurt, 15. Dez (Reuters) - Zum Start der letzten
vollen Handelswoche in diesem Jahr haben Anleger in Europa bei
Aktien zugegriffen. Der Dax <.GDAXI> legte 0,2 Prozent auf 24.229
Punkte zu und lag damit noch etwas über zwei Prozent unter
seinem Allzeithoch von 24.771 Zählern. Der
EuroStoxx50 <.STOXX50E> kletterte um 0,6 Prozent auf 5752 Zähler.
Partystimmung kam in Madrid auf: Der spanische Leitindex Ibex
35 <.IBEX> sprang um 1,11 Prozent auf ein Rekordhoch von 17.041
Punkten. Seit Jahresbeginn hat der bankenlastige Index mehr als
45 Prozent gewonnen und damit dreimal so viel wie im Vorjahr.
Der Dax stieg in diesem Jahr um 21,5 Prozent.

"Die Jahresendrally verläuft bisher als 'Stop-and-Go'-Rally", kommentierte Jochen Stanzl, Analyst der Consorsbank. Trotz der herrschenden Unsicherheit blieben Anleger investiert. "Sollte die KI-Blase platzen, wollen sie nicht direkt im Feuer stehen." Vergangene Woche hatten der US-Chiphersteller Broadcom <AVGO.O> und der Softwarekonzern Oracle <ORCL.N> Sorgen über die Profitabilität der milliardenschweren KI-Investitionen geschürt und auf beiden Seiten des Atlantiks die Börsen belastet.

"Die Risikostimmung stabilisiert sich nach dem Ausverkauf, da die Märkte ihre Aufmerksamkeit auf die makroökonomischen Faktoren dieser Woche richten", sagte Kathleen Brooks, Forschungsdirektorin bei XTB. Angeführt wurde die breite Erholung von Banken <.SX7P> und Bergbauwerten <.SXPP>, die jeweils mehr als ein Prozent zulegten. Der Gesundheitssektor <.SXDP> ließ dagegen Federn. Belastet wurde er von einem Kursrutsch von zeitweise mehr als sechs Prozent bei Sanofi <SASY.PA>. Der französische Pharmakonzern verstärkte die Erwartung, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA eine Entscheidung über sein Multiple-Sklerose-Medikament Tolebrutinib verschieben wird. Eine neue Einschätzung der FDA werde im ersten Quartal 2026 erwartet. Die Analysten von JP Morgan zeigten sich nach früheren Rückschlägen in Studien insgesamt skeptisch.

UKRAINE-GESPRÄCHE IM FOKUS

Nach unten ging es auch für Rüstungswerte. Börsianer verfolgten die am Sonntag begonnenen Gespräche zwischen den USA und der Ukraine über einen möglichen Waffenstillstand im Krieg mit Russland. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Wochenende angeboten, die Bestrebungen des Landes für einen Nato-Beitritt aufzugeben. Anleger nahmen Kursgewinne mit und drückten Aktien von Rheinmetall <RHMG.DE> um bis zu drei Prozent. Der Panzergetriebe-Hersteller Renk <R3NK.DE> und Rüstungszulieferer Hensoldt <HAGG.DE> verbilligten sich ähnlich stark. Dagegen sprangen die Papiere des in der Ukraine tätigen Bergbaukonzerns Ferrexpo bis zu elf Prozent in die Höhe.

Mit Spannung warteten Anleger auf eine Reihe von Konjunkturdaten vor Weihnachten. Im Fokus stehen dabei Zahlen zum Arbeitsmarkt und zur Inflation in den USA, die wegen des teilweisen Stillstands der US-Verwaltung verschoben worden waren. Auch in Europa blicken Börsianer am Dienstag auf Einkaufsmanagerindizes für den Schlussmonat 2025. "Die Märkte erwarten Gewinnwachstum und eine lockerere Geldpolitik, daher denken viele Anleger, dass dies ein unterstützendes Marktumfeld für europäische Indizes ist", sagte Roland Kaloyan, Stratege bei der Bank Societe Generale. Zinsentscheide stehen von der Europäischen Zentralbank sowie den Notenbanken in Schweden, Großbritannien und Norwegen an.

(Bericht von Stefanie Geiger, bearbeitet von Olaf Brenner, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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