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26.12.2024 /14:49:10
FOKUS 1-Finnland entert aus Russland kommenden Tanker nach Seekabel-Ausfall

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"Wir ermitteln wegen schwerer Sabotage"

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Fingrid: Reparatur kann Monate dauern

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Kritische Versorgungslage im Winter möglich
 
(neu: mit Details)
Helsinki, 26. Dez (Reuters) -

Nach dem Ausfall eines Unterseestromkabels nach Estland haben die finnische Behörden einen aus Russland kommenden Öltanker in der Ostsee unter ihre Kontrolle gebracht. Das auf der Cook-Insel registrierte Schiff "Eagle S" wurde am Donnerstag von der finnischen Küstenwache geentert, wie ein Vertreter der Küstenwache auf einer Pressekonferenz sagte. Diese habe das Kommando übernommen und das Schiff in finnische Gewässer gesteuert. "Wir ermitteln wegen schwerer Sabotage", sagte Robin Lardot, der die behördenübergreifende Untersuchung leitet. "Nach unseren Erkenntnissen hat ein Anker des Schiffes den Schaden verursacht."

Der finnische Zoll teilte mit, dass er die Ladung des
Schiffes beschlagnahmt habe. Man gehe davon aus, dass die "Eagle
S" zu Russlands so genannter Schattenflotte alternder Tanker
gehöre. Diese versuchen, die Sanktionen gegen den Verkauf von
russischem Öl zu umgehen.
 
Der Ausfall eines Untersee-Stromkabels und dreier
Internetleitungen zwischen Finnland und Estland beschäftigen
auch die Politik in beiden Staaten. Beide Regierung wollten noch
am Donnerstag außerordentliche Sitzungen abhalten, hieß es in
getrennten Erklärungen. Man wolle sich ein Bild von der Lage
machen. Der estnische Ministerpräsident Kristen Michal steht in
engem Kontakt mit Kollegen im nordischen und baltischen Raum,
wie er auf X schrieb.
 
In den Ostsee-Anrainerstaaten herrscht höchste
Alarmbereitschaft wegen möglicher Sabotageakte, nachdem es seit
2022 mehrfach zu Ausfällen von Stromkabeln,
Telekommunikationsverbindungen und Gaspipelines gekommen ist.
Viele Experten halten Russland für einen möglichen Drahtzieher.
 
Der jüngste Vorfall ereignete sich am Mittwochmittag und
führte zum Ausfall der 658 Megawatt starken Stromverbindung
"Estlink 2". Zwischen den beiden Ländern ist damit nur noch das
358 Megawatt starke Estlink 1-Netz in Betrieb, wie der Betreiber
Fingrid mitteilte. Die Reparatur der 170 Kilometer langen
Verbindungsleitung Estlink 2 werde Monate dauern. Der Ausfall
könne im Winter zu einer angespannten Stromversorgungslage
führen, betonte Fingrid.
Die schwedische Polizei untersucht derzeit zwei
durchtrennte Telekommunikationskabel in der Ostsee. 2022 wurden
drei der vier Nord-Stream-Pipelines, die russisches Erdgas nach
Deutschland liefern, durch Explosionen in rund 80 Metern Tiefe
zerstört. Ermittlungen zufolge handelte es sich um Sabotage.
Nachdem anfangs Russland als Urheber im Verdacht stand, deuteten
später aber viele Spuren in die Ukraine.

Bei Seekabeln können auch Schiffsanker Schaden anrichten. Vorsatz ist in solchen Fällen schwer nachweisbar. Die finnische Polizei befasst sich derzeit auch mit der Beschädigung der Ostsee-Gaspipeline "Balticconnector" zwischen Finnland und Estland sowie mehrerer Telekommunikationskabel. In diesen Fällen geht die Polizei davon aus, dass ein Schiff mit seinem Anker die Schäden verursacht haben könnte.

(Bericht von Essi Lehto und Terje Solsvik, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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