Mexiko-Stadt, 26. Dez (Reuters) - Guatemala zeigt sich Insidern zufolge offen für die Aufnahme von Bürgern anderer zentralamerikanischer Staaten, die aus den USA abgeschoben werden. Das sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Quellen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Demnach wolle das Land versuchen, eine positive Beziehung zur Regierung des kommenden US-Präsidenten Donald Trump aufzubauen. "Es muss eine regionale Antwort geben", sagte ein guatemaltekischer Regierungsvertreter. "Und wir wollen Teil der Lösung sein."
Die USA haben aufgrund der angespannten Beziehungen Schwierigkeiten, Staatsangehörige aus Ländern wie Nicaragua, Venezuela und Haiti abzuschieben. Dies könnte sich als Herausforderung für Trump erweisen. Der Republikaner hat versprochen, eine Rekordzahl von illegal in den USA lebenden Menschen abzuschieben. Sein Team hat sich bereits an die Regierungen mehrerer Länder gewandt, um deren Bereitschaft zur Aufnahme zu prüfen. Mexiko und die Bahamas haben erklärt, dies nicht tun zu wollen.
Guatemala hat sich im Vergleich zu seinen Nachbarn El Salvador und Honduras besonders aktiv auf eine zweite Amtszeit Trumps vorbereitet. Vertreter haben sich etwa mit dem designierten Außenminister Marco Rubio und der konservativen Denkfabrik Heritage Foundation getroffen, um über Migration und Massenabschiebungen, Grenzsicherheit, Drogenhandel und China zu sprechen.
Guatemala rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Abschiebungen im kommenden Herbst. "Wir sind noch nicht bereit dafür, aber wir wissen, dass es kommen wird", sagte ein zweiter Regierungsvertreter. Sein Land werde der Wiedereingliederung von Guatemalteken Vorrang einräumen. Diese sollen ihre in den USA erworbenen Fähigkeiten in der Privatwirtschaft einzusetzen. "Es handelt sich um Menschen, die im Baugewerbe, in der Dienstleistungsbranche und in verschiedenen Sektoren gearbeitet haben, und viele sprechen Englisch", sagte der Regierungsvertreter. "Das wollen wir uns zunutze machen."
(Bericht von Sarah Kinosian, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)