30. Dez (Reuters) - Der Karibikstaat Trinidad und Tobago hat wegen zunehmender Bandengewalt den Notstand ausgerufen. Sicherheitskräfte würden umfangreiche Razzien starten, kündigte der Ministerpräsident des aus zwei Inseln bestehenden Landes, Stuart Young, am Montag an. Soldaten würden die Polizei unterstützen. Durchsuchungen könnten ohne Durchsuchungsbefehl vorgenommen werden. Zudem könnten Verdächtige unter den eingeschränkten Bürgerrechten während des Notstandes 48 Stunden lang ohne Anklage festgehalten werden. Diese Frist könne mit gerichtlicher Genehmigung um sieben Tage verlängert werden.
Grund für den Notstand sind Befürchtungen der Sicherheitsbehörden, nach einem Attentat auf einen Bandenführer werde es zu Vergeltungsmaßnahmen kommen. Am Samstag hatten Bewaffnete nach einem Bericht der Zeitung "Newsday" auf einen Bandenchef beim Verlassen eines Polizeireviers geschossen und einen seiner Begleiter getötet. Am Sonntag wurden dann fünf Männer bei einem mutmaßlichen Racheakt erschossen, berichtete das Blatt. Im Inselstaat vor der Küste von Venezuela wurden in diesem Jahr so viele Morde wie nie zuvor verzeichnet.
(Bericht von Curtis Williams und Kylie Madry, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)