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30.12.2024 /19:00:27
Insider: Syrische Machthaber wollen ausländische Dschihadisten integrieren

Damaskus, 30. Dez. (Reuters) - In Syrien versuchen die neuen Machthaber auch ausländische Dschihadisten in staatliche Strukturen zu integrieren. Mehrere Uiguren, ein Jordanier und ein Türke seien in die Streitkräfte aufgenommen worden, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Ziel sei es, aus einem Flickenteppich von Rebellengruppen eine professionelle Armee zu formen. Die neue Regierung in Damaskus nahm zunächst nicht zu den Angaben Stellung.

Nach den Angaben aus den Sicherheitskreisen sind von knapp 50 am Sonntag vom Verteidigungsministerium bekannt gegebenen Postenvergaben mindestens sechs an Ausländer gegangen. Drei seien zu Brigadegenerälen ernannt worden und mindestens drei zu Obersten, sagte ein hochrangiges Mitglied des syrischen Militärs Reuters. "Dies ist ein kleines Zeichen der Anerkennung für die Opfer, die islamistische Dschihadisten in unserem Kampf um die Freiheit von Assads Unterdrückung gebracht haben", sagte ein Mitglied der Islamisten-Miliz HTS Reuters.

Tausende Sunniten aus dem Ausland hatten sich während des 13 Jahre andauernden Bürgerkrieges in Syrien Rebellen angeschlossen, um gegen die Herrschaft von Bashar al-Assad und die ihn unterstützenden schiitischen Milizen zu kämpfen. Einige ausländische Kämpfer gründeten eigene Gruppen, während andere sich bestehenden Formationen wie dem Islamischen Staat (IS) anschlossen. Wieder andere sunnitische Ausländer schlossen sich der HTS an.

Der neue Machthaber in Syrien, der Ex-Chef der HTS Ahmed al-Scharaa, hatte am Sonntag gewarnt, Syrien könne "nicht durch die Mentalität von Gruppen und Milizen regiert werden". Er hat mehrfach betont, die HTS habe sich aus den Bindungen an das Islamisten-Netzwerk Al-Kaida und den IS gelöst. Er hat mehrfach deutlich gemacht, dass in Syrien Minderheiten unbehelligt leben sollten. Allerdings herrscht in Teilen der Bevölkerung Skepsis, ob die neuen Machthaber nicht doch ein islamistisches Regime einführen wollten.

(Bericht von Timour Azhari, Khalil Ashawi und Suleiman Al-Khalidi, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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