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30.12.2024 /14:48:37
FOKUS 2-Dax beendet Rally-Jahr etwas schwächer

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Gestiegene Renditen auf Staatsanleihen belasten

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Siemens Healthineers unter Druck

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Einigung auf Sanierungskonzept schiebt BayWa kräftig an
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse)
Frankfurt, 30. Dez (Reuters) - Der Dax <.GDAXI> hat am
letzten Handelstag 2024 nicht an seine Erfolge des zu Ende
gehenden Jahres anknüpfen können. Der deutsche Börsen-Leitindex
schloss am Montag 0,4 Prozent schwächer bei 19.909,14 Punkten.
Trotzdem kam er auf Sicht von zwölf Monaten auf einen Anstieg
von rund 19 Prozent und war damit der Top-Performer unter den
großen europäischen Börsen. "Die Prognosen aller Institute,
inklusive meiner, hat der deutsche Leitindex damit weit hinter
sich gelassen", sagte Stratege Jürgen Molnar vom Broker
RoboMarkets.

Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> notierte zum Handelsschluss am Montag ein halbes Prozent schwächer bei 4874 Zählern. Auch die Futures für die wichtigsten US-Indizes <1YMcv1> lagen im Minus. Für Gegenwind sorgten die angezogenen Renditen auf Staatsanleihen. Höhere Renditen machen Staatsanleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver, da sie als eine risikoärmere Anlageklasse gelten. Zehnjährige Bundesanleihen <DE10YT=RR> rentierten mit 2,376 Prozent zwar leicht unter dem Vortagesniveau, doch im Gesamtjahr legte die Rendite auf die Benchmark-Anleihe im Euroraum rund 37 Basispunkte zu. Sie folgte damit einem Anstieg der Renditen für US-Staatsanleihen, der unter anderem durch Spekulationen auf eine inflationäre Politik unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump im nächsten Jahr ausgelöst wurde.

KEIN WEITERES RALLY-JAHR ERWARTET

Das Handelsvolumen blieb gering. Am Dienstag ist die Börse in Deutschland sowie in Italien und der Schweiz geschlossen; in Großbritannien und Frankreich gibt es verkürzte Handelszeiten. "Unterdessen sind die Blicke der Anlegerinnen und Anleger schon auf das kommende Jahr gerichtet", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners.

In den ersten Tagen des neuen Jahres dürfte es am Aktienmarkt Experten zufolge zwar relativ ruhig zugehen. Danach werden jedoch mit dem Amtsantritt von Trump am 20. Januar und der Bundestagswahl am 23. Februar wichtige Weichen für das Börsenjahr gestellt. Vor allem die von Trump angekündigten Pläne gelten als der wichtigste Unsicherheitsfaktor für die Börsen im kommenden Jahr. Sollte der Republikaner die erwarteten Steuersenkungen, Deregulierungen und Zölle einführen, könnte die fulminante Dax-Rally der vergangenen zwei Jahre rasch zu Ende gehen.

Der Euro <EUR=> hielt sich stabil bei 1,04 Dollar. Im Jahresverlauf hat er gegenüber dem Dollar mehr als fünf Prozent verloren. Die sich ausweitenden Zinsdifferenzen haben den US-Dollar angetrieben und ihm im Vergleich zu einem Korb der wichtigsten Währungen <=USD> im Jahresverlauf einen Zuwachs von 6,5 Prozent beschert.

SIEMENS HEALTHINEERS UNTER DRUCK

Bei den Einzelwerten hielt Siemens Healthineers <SHLG.DE> mit einem Kursminus von 1,7 Prozent die rote Laterne im Dax. Der Münchner Technologiekonzern Siemens <SIEGn.DE> stellte erstmals die Mehrheitsbeteiligung an der Medizintechnik-Tochter infrage. Die Synergien mit dem Hersteller von MRTs und Laborstraßen seien nicht groß genug, um ein Kapitalengagement von 45 Milliarden Euro zu rechtfertigen, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas dem "Handelsblatt". So viel ist das 75-Prozent-Aktienpaket der Siemens AG wert. "Ein möglicher Verkauf der Mehrheit an Siemens Healthineers ist eine neue Aussage von Siemens und könnte zu einem leichten Druck auf die Aktie führen", sagte ein Händler. Allerdings sei eine Entscheidung noch einige Monate entfernt.

Einen Sprung von rund 17 Prozent nach oben machten dagegen die BayWa <BYWGnx.DE>-Aktien nach der Einigung auf ein Sanierungskonzept. Der Münchner Agrar- und Baustoffkonzern einigte sich eigenen Angaben vom Wochenende zufolge mit den beiden Großaktionären und den meisten Gläubigerbanken auf den Weg aus einer existenzbedrohenden Krise. Bis Ende 2027 will sich die BayWa durch den Verkauf der meisten Auslandsbeteiligungen und eine radikale Schrumpfkur selbst wieder auf gesunde Beine stellen.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Stefanie Geiger, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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