Nachricht


30.12.2024 /16:46:32
Gelder für polnische PiS-Partei bleiben vor Wahl nun doch nicht eingefroren

Warschau. 30. Dez (Reuters) - In Polen erkennt die Nationale Wahlkommission den Finanzbericht der Oppositionspartei PiS nun doch an. Die nationalistische Partei wird damit im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2025 Zugriff auf staatliche Gelder in Millionenhöhe haben.

Die Wahlkommission beschloss am Montag, ihre Entscheidung, den PiS-Finanzbericht für das Jahr 2023 abzulehnen, wieder rückgängig zu machen. Im August hatte sie noch entschieden, dass die Partei 3,6 Millionen Zloty (etwa 840.000 Euro) unrechtmäßig für ihren Wahlkampf 2023 ausgegeben hat. Als Beispiele für den Missbrauch von Geldern hatte die Kommission etwa Wahlwerbung bei Rekrutierungsveranstaltungen des Militärs genannt.

Die PiS hatte die Entscheidung aber bei einer der Kammern des Obersten Gerichtshofs angefochten und dort auch Recht bekommen. Auf Basis dieses Urteils nahm die Wahlkommission ihre Entscheidung zur Ablehnung des Finanzberichts am Montag zurück. Die Autorität des Obersten Gerichts wird von der aktuellen Regierung aber nicht anerkannt. Sie ist der Ansicht, dass viele der Richter unrechtmäßig von der vorherigen PiS-Regierung ernannt worden sind.

Hätte die PiS die Gelder verloren, wäre sie vor den Präsidentschaftswahlen 2025 wohl eher knapp bei Kasse gewesen. Bei der Wahl wird der von der PiS unterstützte Kandidat Karol Nawrocki gegen den Kandidaten der größten Regierungspartei, den Warschauer Bürgermeister Rafal Trzaskowski, antreten. Die PiS forderte am Montag, das Finanzministerium müsse ausstehende und einbehaltene Gelder in Höhe von insgesamt über 17 Millionen Zloty (knapp vier Millionen Euro) nun sofort auszuzahlen.

Die PiS war in Polen seit 2015 an der Macht gewesen. Bei der Parlamentswahl 2023 wurde sie zwar stärkste Kraft, verlor jedoch ihre Mehrheit. Daraufhin bildete sich Ende 2023 eine Koalition pro-europäischer Parteien.

(Bericht von Anna Wlodarczak-Semczuk und Pawel Florkiewicz, geschrieben von Ralf Bode. Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.