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10.01.2025 /15:36:56
VORSCHAU-Trumps Politik wirft an den Börsen Schatten voraus

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Zölle und Zinsen weiterhin im Blick der Anleger

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Experten erwarten keine Entspannung bei US-Inflation

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US-Banken läuten Bilanzsaison ein
 
- von ZuzannaSzymanska
Frankfurt,10. Jan (Reuters) - Die Pläne des künftigen
US-Präsidenten Donald Trump bleiben auch in der neuen
Börsenwoche das Hauptaugenmerk der Anleger. Die Verunsicherung
rund um den Amtsantritt Trumps am 20. Januar schickte den
Aktienmarkt bereits in der zu Ende gehenden Woche auf eine
Achterbahnfahrt. Die Pläne des Republikaners, Steuern zu senken
und Zölle einzuführen, dürften die Gewinne der US-Unternehmen
steigern und die Wirtschaft ankurbeln. Gleichzeitig könnten sie
aber auch die Inflation in die Höhe treiben und die US-Notenbank
Fed dazu bewegen, die Zinsen erneut zu erhöhen. Spekulationen
über eine weniger aggressive Zollpolitik in den USA lösten zu
Beginn der Woche positive Marktreaktionen aus. Nachdem Trump
einen entsprechenden Medienbericht dementiert hatte, bröckelten
die Kursausschläge jedoch wieder ab.

Die Unruhe an den Börsen im Zusammenhang mit Trumps Amtsantritt lässt manchen Experten zufolge allerdings etwas nach. "Spektakuläre Äußerungen zu Eingliederungen von Kanada oder Grönland in die USA wurden an den Kapitalmärkten gleich ganz ignoriert", kommentiert Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. "Es macht sich bei Marktteilnehmern zunehmend Müdigkeit gegenüber dem effektheischenden Kommunikationsstil des neuen alten US-Präsidenten breit." Am Freitag notierte der Dax <.GDAXI> mit 20.298 Punkten rund zwei Prozent über dem Vorwochenschluss. Die wichtigsten US-Indizes <.SPX> <.IXIC> verloren zwischen 0,2 und 0,7 Prozent.

US-INFLATION STEHT AN - KEINE ENTSPANNUNG IN SICHT

Im Mittelpunkt steht bei den Konjunkturdaten der neuen Woche die US-Inflation. Am Dienstag warten Börsianer auf die Veröffentlichung des US-Index für die Produzentenpreise (PPI) im Dezember. Die von den Produzenten erhobenen Preise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Verbraucherpreise. Am Mittwoch steht der US-Inflationsbericht für Dezember an. Von Reuters befragte Experten erwarten, dass die Teuerungsrate mehr oder weniger stagniert. "Immerhin dürfte der Preisdruck im Dezember etwas nachgelassen haben, wenn man Energie und Nahrungsmittel ausklammert", sagt Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. "Insofern würden solche Zahlen die Erwartungen auf weitere, moderate Zinssenkungen der Fed am Leben erhalten." Sie dürften jedoch wenig an der Erwartung der Investoren ändern, dass die US-Notenbank das Zinssenkungstempo verringert und auf ihrer nächsten Sitzung am 29. Januar die Zinsen unverändert lässt.

Am Donnerstag und Freitag folgen die revidierten Zahlen zur Inflation in Deutschland und der Euro-Zone im vergangenen Monat. Steigende Preise für Lebensmittel und Dienstleistungen trieben die deutsche Inflation zum Jahresende laut vorläufigen Daten überraschend auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr. Auch der Teuerungsdruck in der Euro-Zone ließ zuletzt voraussichtlich nicht nach. "Etabliert sich damit gerade ein neuer Aufwärtstrend? Wohl kaum, auch wenn die Januar-Daten keine Entspannung bringen dürften", schreiben die Helaba-Analysten. Daher sei nicht zu erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer Entscheidung am 30. Januar eine Pause im Zinssenkungszyklus einlegt - zumal der absehbare zweite Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts in Folge nach 2023 die Konjunktursorgen untermauern dürfte.

JP MORGAN & CO. LÄUTEN BILANZSAISON EIN

Auf der Unternehmensseite dürfte die mit den Großbanken anlaufende US-Berichtssaison in den Fokus rücken. Am Mittwoch legen unter anderem JP Morgan <JPM.N>, Wells Fargo <WFC.N>, und Citigroup <C.N> ihre Zahlen zum vierten Quartal vor. Einen Blick in seine Bücher gewährt zur Wochenmitte auch der Vermögensverwalter BlackRock <BLK.N>. Am Donnerstag folgen die Finanzberichte von Morgan Stanley <MS.N> und Bank of America <BAC.N>.

(redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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