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10.01.2025 /14:57:53
SPOTANALYSE-Ökonomen zum überraschend starken US-Arbeitsmarkt

Berlin, 10. Jan (Reuters) - Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich kurz vor dem Wechsel im Präsidentenamt von Joe Biden zu Donald Trump in unerwartet guter Form. Im Dezember kamen 256.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Bericht der Regierung in Washington hervorgeht. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Zuwachs von 160.000 gerechnet. In ersten Reaktionen hieß es dazu:

DIRK CHLENCH, LBBW:

"Es ist zwar ein Stück weit spekulativ, den stärkeren Anstieg der Beschäftigung und den Rückgang der Arbeitslosenquote auf die Wahl des neuen US-Präsidenten zurückzuführen. Aber die positive Überraschung passt ins Bild. Seit den Präsidentschaftswahlen am 5. November haben sich eine Reihe von US-Konjunkturindikatoren teils sprunghaft verbessert. Wie sagte ein deutscher Bundeskanzler: Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie. Die Wirtschaftsakteure freuen sich auf Steuersenkungen und Deregulierungen unter einer zweiten Trump-Präsidentschaft. Die Belastungen durch die angekündigten Zollerhöhungen und Rückführungen von Migranten werden dabei offenbar ausgeblendet. Wie auch immer: Leitzinssenkungen der US-Notenbank sollten für eine längere Zeit vom Tisch sein."

BASTIAN HEPPERLE, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE PRIVATBANK:

"Der US-Arbeitsmarkt ist nicht unterzukriegen. Ein Einfrieren des Jobmotors steht auch in den kommenden Monaten nicht bevor. Angesichts dieses Ausblicks und des zuletzt stockenden Inflationsrückgangs dürfte es die Fed mit Leitzinssenkungen nicht eilig haben. Für die Sitzung Ende Januar zeichnet sich eine Zinspause ab."

THOMAS GITZEL, CHEFVOLKSWIRT VP BANK:

"Das ist ein unerwartet robuster und guter Arbeitsmarktbericht. Die Fed hat vorerst keinen Grund weiter die Zinsen zu senken. Schwächen am Arbeitsmarkt sind kaum auszumachen. Nur wenn man in den vielen Beschäftigungsstatistiken und Umfragen etwas tiefer gräbt, zeigt sich zumindest eine leichte Schwäche. So hat sich etwa die Zahl der offenen Stellen reduziert. Gleichzeitig geben mehr Arbeitslose in Umfragen an, dass sie die gegenwärtige Situation als dauerhaft und nicht etwa temporär einordnen. Auch die Anträge auf Weiterbeschäftigung nehmen zu. Dies heißt nun andererseits nicht, dass eine unmittelbare deutliche Schwäche am Arbeitsmarkt Einzug halten wird. Hierfür ist der Stellenaufbau schlichtweg noch zu stark."

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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