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08.07.2024 /20:16:15
FOKUS 3-Zinsaussichten treiben Wall Street weiter an

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Nasdaq und S&P 500 auf frischem Rekordhoch

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Spekulationen auf US-Zinswende im September

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Nvidia und Intel ziehen an

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US-Banken im Fokus
 
(Schwerpunkt US-Börsen)
Frankfurt/New York, 08. Jul (Reuters) - Die Aussicht auf
fallende Zinsen hat US-Anleger einmal mehr vor allem zu
Tech-Aktien greifen lassen. Zum Auftakt einer ereignisreichen
Woche in den USA mit wichtigen Inflationszahlen und dem Start
der Bilanzsaison kletterte der technologielastige
Nasdaq <.IXIC>-Index am Montag um 0,3 Prozent auf 18.417 Punkte
und damit auf ein frisches Allzeithoch. Auch der breit gefasste
S&P 500 <.SPX> erreichte noch nicht gekannte Höhen und stieg
gleich stark auf bis zu 5583 Zähler. Dagegen konnte der
Dow-Jones-Index anfängliche Kursgewinne nicht verteidigen
und gab leicht auf 39.340 Punkte nach.

Aus Sicht von Börsianern haben sich die Hinweise auf eine Zinswende im September weiter verdichtet, nachdem die Arbeitsmarktzahlen vom Freitag auf eine Konjunkturabkühlung hindeuteten. "Sie haben jetzt die Möglichkeit für eine Senkung, wenn sie wollen", sagte Thomas Hayes von Great Hill Capital mit Blick auf die US-Notenbank Fed. Während die Inflation sinke, steige die Arbeitslosigkeit. "Alles deutet auf September hin."

In Europa hatte zuvor der überraschende Ausgang der französischen Parlamentswahl an den europäischen Aktienmärkten nur geringe Spuren hinterlassen. Kursgewinne von knapp einem Prozent konnten im Handelsverlauf weder in Frankfurt, noch in Paris verteidigt werden. Der französische Leitindex, der CAC 40 <.FCHI>, rutschte vor Handelsschluss rund ein halbes Prozent ins Minus. Der Dax <.GDAXI> ging am Montag stabil mit 18.472 Punkten aus dem Handel.

QUO VADIS FED?

An der Wall Street hielten Investoren unterdessen weiter Ausschau nach Hinweisen auf den Zinspfad der US-Notenbank für den Rest des Jahres. Am Dienstag steht Fed-Chef Jerome Powell in einer Kongress-Anhörung den Senatoren im Bankenausschuss Rede und Antwort. Zuletzt hatte er Fortschritte bei der Bekämpfung der Inflation ausgemacht, sich jedoch noch nicht auf eine nahende Zinswende festgelegt. Mit Spannung erwarten Anleger am Donnerstag auch die US-Verbraucherpreise für Juni, um Signale für einen möglichen nachlassenden Preisdruck zu erhalten.

"Die wirtschaftliche Lage hat sich weiter verschlechtert, aber noch nicht so sehr, dass alle befürchten müssten, es könnte zu einer harten Landung kommen", kommentierte Mike Wilson, Stratege bei Morgan Stanley. "Aber wenn sich die Lage nicht verbessert oder stabilisiert, wird es einen Wendepunkt geben, an dem schlechte Wirtschaftsdaten plötzlich schlecht für den Aktienmarkt sind."

Bei den Einzelwerten zogen die Chip-Hersteller Nvidia <NVDA.O> und Intel <INTC.O> um 2,5 beziehungsweise rund sechs Prozent an. Die Anteilsscheine von Marvell Technology <MRVL.O>, Advanced Micro Devices <AMD.O> und Qualcomm <QCOM.O> verteuerten sich unterdessen zwischen einem und 4,5 Prozent.

BANKEN IM BLICK

Im Fokus bei den Unternehmen steht unterdessen der Auftakt der Bilanzsaison, der traditionell von den großen US-Banken eingeleitet wird. Am Freitag präsentieren unter anderem die Bank of New York Mellon <BK.N>, Citigroup <C.N> und JP Morgan <JPM.N> ihre Ergebnisse für das zweite Quartal. "Die Unternehmensgewinne des zweiten Quartals in den USA werden einer der entscheidenden Faktoren für die Stimmung am Aktienmarkt für den Rest des Jahres sein", sagte Stratege Marc Ostwald von ADM Investor Services International. Die Aktien von JP Morgan sowie Citigroup zogen zeitweise jeweils rund ein Prozent an.

Auch Boeing <BA.N>-Aktien hoben nach dem angekündigten Schuldbekenntnis des Flugzeugbauers im Fall zweier Abstürze von 737-MAX-Maschinen zeitweise ab. Die Papiere des US-Konzerns kletterten nach der Bekanntgabe um knapp vier Prozent. Mit dem Zugeständnis würde der Konzern weiteren Untersuchungen des Justizministeriums entgehen. Der vollständige schriftliche Vergleich soll bis zum 19. Juli vorgelegt werden und bedarf der Zustimmung eines Bundesrichters. In diesem Fall müsste Boeing eine Strafe von 243,6 Millionen Dollar zahlen. Probleme mit den Maschinen vom Typ 737 MAX-9 hatten sich in der Vergangenheit erheblich in den Geschäftszahlen des Flugzeugbauers niedergeschlagen. Im Handelsverlauf bröckelten die Gewinne aber wieder ab.

(Bericht von Stefanie Geiger und Philipp Krach, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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