Nachricht


20.05.2024 /12:57:48
FOKUS 1-Europäische Börsen rücken vor - China und Zinsen im Blick

*

Hilfsmaßnahmen schüren Hoffnungen auf Erholung in China



*

Zinsoptimismus nach US-Inflationsdaten hält an



*

Rally am Metallmarkt geht weiter - Ölpreis auf Richtungssuche



*

Iran-Sorgen verhelfen Rheinmetall an Dax-Spitze
 
(Neu: Europäische Börsen)
Frankfurt, 20. Mai (Reuters) - Die Hoffnung auf sinkende
Zinsen und eine wirtschaftliche Erholung in China treiben die
Börsen zum Wochenauftakt an. Der Dax <.GDAXI> notierte am Montag
gegen Mittag knapp ein halbes Prozent fester bei 18.774 Punkten.
Auch der EuroStoxx50 <.STOXX50E> lag leicht im Plus bei 5071
Zählern. Analysten führten die Gewinne auf die jüngsten
staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Immobilienkrise in
China zurück. Auch die neu entflammten Zinshoffnungen nach dem
Rückgang der US-Inflation im April sorgten weiterhin für gute
Laune. "Die Silberstreifen am Horizont der globalen Wirtschaft
überwiegen", sagte Vincent Chaigneau, Chefanalyst bei Generali
Investments.

Nun warten die Investoren mit Spannung auf die im weiteren Wochenverlauf anstehenden Auftritte zahlreicher Fed-Vertreter und die Veröffentlichung der jüngsten Sitzungsprotokolle der US-Notenbank. Daraus erhoffen sie sich Hinweise, ob die Hoffnung am Markt auf eine Zinssenkung im September oder November berechtigt ist. Die Wahrscheinlichkeit dafür wird an den Terminmärkten derzeit auf rund 65 und 75 Prozent geschätzt. Sinkende Zinsen beim Fed-Entscheid im Dezember gelten als so gut wie ausgemacht.

RALLY AM METALLMARKT GEHT WEITER

Die Hoffnung auf eine Erholung des angeschlagenen chinesischen Immobiliensektors feuerte die Rally am Metallmarkt weiter an. Die Preise für Gold <XAU=> und Kupfer setzten ihre Rekordjagd fort und verzeichnen mit 2449,89 Dollar je Feinunze und 11.104,50 Dollar pro Tonne neue Höchststände. Die Investoren deckten sich auch mit Silber <XAG=> ein, das mit 32,02 Dollar je Feinunze so teuer war wie seit Anfang 2013 nicht mehr. Dabei sei es bemerkenswert, dass die Edel- und Industriemetalle zusammen anziehen, schrieben die Analysten der Rabobank. "Normalerweise senden sie unterschiedliche Signale aus, weil das Kupfer als industrieller Rohstoff die Aussichten für die Wirtschaft widerspiegelt und das Gold ein Indikator für die allgemeine Stimmung ist".

Am Ölmarkt konnten die Preise ihre anfänglichen Gewinne nicht halten. Die Nordsee-Sorte Brent und die US-Sorte WTI <CLc1> verbilligten sich am Montagmorgen um jeweils bis zu rund einem halben Prozent auf 84,44 und 80,39 Dollar pro Barrel (159 Liter). Hintergrund war Verunsicherung am Markt nach dem Tod des iranischen Präsidenten bei einem Hubschrauberabsturz. Danach bauten sie allerdings die Gewinne wieder ab und lagen mit 83,74 und 79,73 Dollar leicht im Minus. "Der Markt scheint gegenüber geopolitischen Entwicklungen zunehmend abgestumpft zu sein, was wahrscheinlich auf die großen Kapazitätsreserven des Ölkartells Opec zurückzuführen ist", sagte Warren Patterson, Chefstratege für Rohstoffe bei der niederländischen Bank ING.

RÜSTUNGS- UND BERGBAUWERTE GEFRAGT

Bei den Einzelwerten trieb das Rätselraten um die weiteren Entwicklungen in Nahost Rheinmetall <RHMG.DE> an die Dax-Spitze. Die Papiere des Rüstungskonzerns gewannen 2,4 Prozent. Insgesamt war der Handel in Frankfurt am Pfingstmontag aber feiertagsbedingt recht dünn.

Die Rally am Metallmarkt schob indes den europäischen Bergbausektor an. Der Branchenindex <.SXPP> mit Werten wie Aurubis <NAFG.DE>, Voestalpine und Glencore rückte um gut ein halbes Prozent vor.

Ein negativer Analystenkommentar belastete dagegen Porsche AG <P911_p.DE> und Volkswagen <VOWG_p.DE>. Die Papiere der Autobauer gaben knapp anderthalb beziehungsweise gut ein halbes Prozent nach. Die Experten der US-Großbank Morgan Stanley hatten die Titel beider Unternehmen auf "Underweight" nach zuvor "Equal-Weight" herabgestuft. Hintergrund sei unter anderem die Abhängigkeit der Konzerne von ihren Geschäften in China.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.