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06.07.2024 /07:35:43
FOKUS 1-Biden hält trotz wachsender Kritik in seiner Partei an Kandidatur fest

(Neu: Mehr Biden, Kritik in seiner Partei)

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Erneut Verhaspler in Interview

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Biden hält sich weiterhin für den besten Kandidaten

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Bericht - Senator Warner will Montag Aufstand anzetteln
 
Madison, 05. Jul (Reuters) - US-Präsident Joe Biden
lehnt trotz wachsender Zweifel in seiner Demokratischen Partei
an seiner Eignung als Kandidat für die Präsidentenwahl im
November einen Verzicht ab. In einem Interview mit dem US-Sender
ABC sagte er am Freitag auf die Frage, ob er den
republikanischen Herausforderer Donald Trump schlagen könne:
"Ich glaube nicht, dass jemand besser qualifiziert ist."
Umfragen, die wachsende Sorgen seiner Parteifreunde spiegeln,
seien ungenau. Nach einer Erhebung von Reuters/Ipsos möchte
jeder dritte Anhänger der Demokraten Biden auffordern, das
Rennen aufzugeben. Parteiintern steigt der Druck auf Biden,
Platz für einen anderen Kandidaten zu machen.

Biden rechtfertigte seinen missratenen Auftritt bei der Präsidentschafts-Debatte mit Trump am 27. Juni erneut als einmalige Episode: "Ich war erschöpft. Ich habe nicht auf meinen Instinkt gehört, was die Vorbereitung angeht und - und eine schlechte Nacht." Allerdings verhaspelte sich der 81-jährige in dem Interview erneut und sprach mit heiserer Stimme. Biden war in dem 90-minütigen Schlagabtausch mit Trump mehrfach ins Stocken geraten, musste sich einige Male selbst korrigieren und wirkte bisweilen zaghaft und unkonzentriert.

BIDEN WILL NUR AUF ALLMÄCHTIGEN HÖREN

Auf die Frage, ob er Platz für einen anderen Kandidaten machen würde, falls seine Demokraten ihm vorhalten würden, er gefährde die Wahl-Chancen, sagte er: "Wenn der Allmächtige mir sagt, dass ich das vielleicht tun sollte". Auch bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Wisconsin wies er Aufforderungen zum Verzicht zurück: "Sie versuchen, mich aus dem Rennen zu drängen. Lassen Sie mich das so deutlich sagen, wie ich kann: Ich bleibe im Rennen!" Der ehemalige Berater von Bidens Vorgänger Barack Obama, David Axelrod, sagte im Sender CNN: "Er scheint nicht in der Lage zu sein, die Tatsache zu begreifen, dass die Leute diese Fragen an ihn haben."

Nach einem Bericht der "Washington Post" will der Senator Mark Warner diesen Montag einen offenen Aufstand gegen Biden initiieren. Demnach will er bei einem Treffen mit anderen demokratischen Senatoren die Gruppe auffordern, gemeinsam Biden zum Ausstieg aus dem Wahlkampf zu drängen. Der demokratische Abgeordnete Mike Quigley aus Illinois forderte Biden im Sender MSNBC auf, entweder Platz für einen anderen Bewerber zu machen oder eine "totale Katastrophe" zu riskieren.

Die demokratische Gouverneurin von Massachusetts, Maura Healey, rief Biden dazu auf, sorgfältig zu prüfen, "ob er weiterhin unsere beste Hoffnung ist, Donald Trump zu besiegen". Mehrere einflussreiche Spender und Geschäftsleute haben ihren Unmut bereits öffentlich geäußert. Sie drohen damit, die Finanzierung der Wahlkampagne stoppen. "Wir fordern Sie respektvoll auf, sich als Kandidat für die Wiederwahl zurückzuziehen, um unserer Demokratie und der Zukunft unserer Nation willen", erklärten etwa der Vorsitzende des Weyco-Konzerns, Tom Florsheim, der Milliardär Mike Novogratz sowie die milliardenschwere Schwiegertochter des Walmart-Gründers, Christy Walton.

(Bericht von Bericht von Steve Holland, Jeff Mason und Andrea Shalal, geschrieben von Esther Blank und Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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