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02.01.2025 /12:29:38
FOKUS 2-Neuer Beschäftigungsrekord - Aber immer weniger Selbstständige

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46,1 Millionen Beschäftigte in Deutschland

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Zuwachs allein bei den Dienstleistern

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Zahl der Selbstständigen geht seit 2012 zurück
 
(neu: Stellenindex der Bundesagentur)
Berlin, 02. Jan (Reuters) - Der Stellenzuwachs bei den
Dienstleistern hat die Zahl der Beschäftigten im vergangenen
Jahr trotz Konjunkturkrise auf ein Rekordniveau getrieben. Im
Durchschnitt waren rund 46,1 Millionen Personen mit Arbeitsort
in Deutschland erwerbstätig, wie das Statistische Bundesamt am
Donnerstag nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. "Das waren
so viele Erwerbstätige wie noch nie seit der deutschen
Vereinigung im Jahr 1990", hieß es dazu. Der alte Rekord von
2023 wurde damit um 0,2 Prozent oder 72.000 Personen
übertroffen. Allerdings: Industrie und Baubranche bauten Stellen
ab, bei den Selbstständigen setzte sich der schon 2012 begonnene
Abwärtstrend fort.

"Mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020 wuchs die Erwerbstätigenzahl damit seit 2006 durchgängig", erklärten die Statistiker. Und das, obwohl Europas größte Volkswirtschaft den führenden Instituten zufolge 2024 das zweite Jahr in Folge geschrumpft ist. Allerdings hat der Anstieg seit Mitte 2022 deutlich an Dynamik verloren. Schon 2023 sei der Zuwachs mit 336.000 (plus 0,7 Prozent) nur noch halb so stark wie im Jahr davor gewesen, und nun schwächte er sich weiter deutlich ab.

Ursächlich für die Beschäftigungszunahme waren erneut die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte und eine gestiegene Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung. "Diese beiden Wachstumsimpulse überwogen die dämpfenden Effekte des demografischen Wandels, die zum verstärkten Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben führen", so das Bundesamt.

ENDE DES AUFWÄRTSTRENDS IN DER BAUBRANCHE

Im neuen Jahr droht Gegenwind durch die erwartete Fortsetzung der Konjunkturflaute. 25 Wirtschaftsverbände prognostizieren in ihren Branchen einen Stellenabbau, nur sieben rechnen mit mehr Beschäftigten, wie das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) bei seiner Umfrage herausfand. Weniger Jobs dürfte es demnach vor allem in der Industrie geben, etwa im Eisen- und Stahlbereich, im Maschinenbau oder im Baugewerbe. Mehr Jobs werden etwa in der Pharmaindustrie, im Luft- und Raumfahrzeugbau sowie in der Investmentbranche erwartet.

Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern ist hielt sich zuletzt in Grenzen. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA) verharrte im Dezember mit 106 Punkten auf dem Vormonatsniveau, wie die Nürnberger Behörde mitteilte. "Mit dieser Stagnation bleibt die Kräftenachfrage zum Jahresende weiter schwach", hieß es dazu. "In allen Wirtschaftszweigen ? bis auf Energie- und Wasserwirtschaft ? ist die gemeldete Arbeitskräftenachfrage im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken und zwar zum Teil in zweistelliger prozentualer Höhe", so die Bundesagentur.

2024 trugen nur noch die Dienstleister zum Anstieg der Erwerbstätigenzahl bei: Hier wuchs sie um 153.000 Personen oder 0,4 Prozent auf 34,8 Millionen. Mittlerweile sind 75,5 Prozent aller Erwerbstätigen in den Dienstleistungsbereichen tätig (2023: 75,3 Prozent). Innerhalb dieses Sektors lief die Entwicklung aber stark auseinander: Einen großen Zuwachs gab es wie in den Vorjahren im Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit mit 184.000 Personen (plus 1,5 Prozent). Demgegenüber ging bei den Unternehmensdienstleistern, zu denen auch die Arbeitnehmerüberlassung zählt, die Erwerbstätigkeit erstmals seit 2020 wieder zurück. Sie sank um 55.000 oder 0,9 Prozent.



MEHR ARBEITNEHMER - WENIGER SELBSTSTÄNDIGE
 
Im Produzierenden Gewerbe (ohne Bau) sank die
Erwerbstätigenzahl um 50.000 oder 0,6 Prozent auf 8,1 Millionen.
Im Baugewerbe endete mit einem Rückgang um 28.000 Erwerbstätige
(minus 1,1 Prozent) auf 2,6 Millionen der seit 2009 andauernde
und nur 2015 unterbrochene Aufwärtstrend. Im Bereich Land- und
Forstwirtschaft, Fischerei waren 3000 Personen weniger
erwerbstätig als im Vorjahr, was einem Rückgang um 0,5 Prozent
auf 569.000 entspricht. "Damit setzte sich der negative Trend
der vergangenen Jahre fort", hieß es dazu.
 
Entscheidend für die insgesamt positive Entwicklung war
die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im
Jahresschnitt um 146.000 oder 0,3 Prozent auf 42,3 Millionen
wuchs. "Zu diesem Anstieg trug maßgeblich die
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei", betonten die
Statistiker. Leichte Verluste gab es hingegen bei den marginal
Beschäftigten (geringfügig entlohnte und kurzfristig
Beschäftigte sowie Personen in Arbeitsgelegenheiten). Bei den
Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger
setzte sich der seit 2012 andauernde Abwärtstrend fort: Ihre
Zahl sank um 74.000 oder 1,9 Prozent auf 3,8 Millionen.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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