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21.12.2024 /17:25:33
MAGDEBURG-TICKER-Insider: Mehrere Hinweise saudischer Behörden 2023 und 2024

Magdeburg/Berlin, 21. Dez (Reuters) - Bei dem mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt im Zentrum Magdeburgs sind am Freitagabend fünf Menschen getötet worden. Mehr als 200 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Ein Auto war direkt in die Menschenmenge gerast. Der aus Saudi-Arabien stammende Fahrer wurde festgenommen. Es folgen wichtige Entwicklungen:

17.21 Uhr - Aus Sicherheitskreisen verlautet, dass mehrere Hinweise saudiarabischer Behörden aus 2023 und 2024 an die zuständigen Sicherheitsbehörden in Deutschland eingegangen seien.

16.50 Uhr - Die Magdeburger Staatsanwaltschaft stuft den Vorfall auf dem Weihnachtsmarkt mit fünf Toten und 200 Verletzten als Anschlag ein. Wenn man in einen Weihnachtsmarkt hineinfahre, dann sei das ein Anschlag, und wenn man das mit einem Fahrzeug mache, dann sei das auch zugleich eine Amokfahrt, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Walter Nopens auf einer Pressekonferenz in Magdeburg. "Ob es ein Terroranschlag war, wissen wir noch nicht", betont er zugleich. Das Verfahren sei bislang nicht von dem Generalbundesanwalt übernommen worden. Der mutmaßliche Täter habe sich zum Motiv geäußert. Was davon stimme, müsse aber noch aufgeklärt werden. Nach gegenwärtigem Stand sehe es so aus, dass Hintergrund der Tat "Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudiarabischen Flüchtlingen in Deutschland gewesen sein könnte. Aber was da jetzt tiefer hinter sitzt, ist Gegenstand der Ermittlungen."

14.33 Uhr - Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz mahnt, erst auf Basis gesicherter Erkenntnisse über den mutmaßlichen Anschlag von Magdeburg zu urteilen. Wieder gebe es unschuldige Oper "von Auseinandersetzungen, die in Deutschland ausgetragen werden", schreibt er auf der Plattform X. "Dennoch passt die schreckliche Tat des gestrigen Tages in Magdeburg nicht in das bisher bekannte Muster." Man müsse aber stoppen, dass man sich "nur noch mit Ängsten und Sorgen versammeln und nicht mehr unbeschwert feiern" könne. Jetzt gehe es aber zunächst um Mitgefühl, Trauer und Hilfe. "Unser Land steht zusammen."

14.10 Uhr - Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, fordert einen intensiveren Schutz von Veranstaltungen in Deutschland, etwa durch mehr Polizeipräsenz und Zufahrtssperren. Verkehrskonzepte müssten angepasst werden. "Wir müssen dringend über die Befugnisse zur Abwehr solcher Taten sprechen: mehr Sicherheit, weniger Datenschutz", erklärt Kopelke weiter. "Terror und Anschläge kann man nur durch starke und gut vernetzte Sicherheitsbehörden abwehren." Mehr Videoüberwachung und Software-Unterstützung würden benötigt. "Magdeburg zeigt jetzt schon, wie abhängig wir Ermittler von Videos sind. Wir brauchen schneller eigenes Bildmaterial für Fahndung und Ermittlungen, also mehr Überwachungskameras und eigene Drohnentechnik im öffentlichen Raum." Der Bundestag müsse in den verbleibenden Sitzungen zwingend über die Innere Sicherheit in Deutschland sprechen und handeln. "Die heftigen Auseinandersetzungen in den sozialen Medien zu der Tat und das Verbreiten von Videos der Tat erschrecken uns. Es wird deutlich und spürbar, wie aufgeheizt die Stimmung in Bezug auf Täter mit Migrationsgeschichte ist." Die Tat werde die Bundestagswahl beeinflussen.

12.50 Uhr - Nach dem mutmaßlichen Anschlag von Magdeburg wendet sich der Deutsche Schaustellerbund gegen die Absage der Weihnachtsmärkte in Deutschland. "Die Weihnachtsmärkte pauschal als Symbol abzusagen, wäre das falsche Zeichen", sagt Präsident Albert Ritter der "Rheinischen Post". "So, wie wir sie feiern, ist das ein Zeichen gelebter Demokratie und des friedlichen Miteinanders." Ritter betont, die Schausteller seien unmittelbar als Ersthelfer und Augenzeugen vor Ort gewesen. "Die Betroffenheit ist groß." Auf allen Weihnachtsmärkten in Deutschland werde es an diesem Samstag um 19.00 Uhr eine Gedenkminute geben, sagt Ritter.

12.20 Uhr - Kanzler Olaf Scholz kündigt harte Konsequenzen aus dem mutmaßlichen Anschlag in Magdeburg an. Zunächst müsse man aber genau verstehen, was passiert sei und welche Motive der mutmaßliche Täter gehabt habe. "Dann werden wir mit der notwendigen Konsequenz darauf reagieren", sagt Scholz bei einem Besuch am Tatort in Magdeburg. Es sei wichtig, dass das Land nun zusammenbleibe und nicht Hass das Miteinander der Menschen in Deutschland bestimme. Man werde diejenigen, die Hass säen, nicht durchkommen lassen, sondern mit aller Härte des Gesetzes gegen sie vorgehen, sagt der Kanzler.

12.14 Uhr - Nach Angaben des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, sind fünf Menschen bei dem mutmaßlichen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg getötet worden. Es gebe mehr als 200 Verletzte, davon seien viele schwerst- und schwerverletzt, sagt er in Magdeburg.

11.50 Uhr - Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei, fordert zur Zurückhaltung bei der Bewertung des Motivs für den mutmaßlichen Anschlag in Magdeburg auf. "Es ist ein Tag der Trauer. Die Bilder aus Magdeburg erschüttern mich zutiefst. Meine Gedanken sind bei den Opfern dieser menschenverachtenden Tat", sagt Frei der "Rheinischen Post". "In diesen dunklen Stunden gilt mein Respekt vor allem den Rettungskräften und Polizeibeamten, die schnell zu Hilfe geeilt sind. Bei der Bewertung der Hintergründe dieses Verbrechens empfehle ich Zurückhaltung, da Vieles noch unklar ist."

11.25 Uhr - Kanzler Olaf Scholz gedenkt an der Magdeburger Johanniskirche der Opfer des mutmaßlichen Anschlags auf den Weihnachtsmarkt. Er wird unter anderem begleitet von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff sowie Innenministerin Nancy Faeser, Justizminister Volker Wissing und Umweltministerin Steffi Lemke.

10.15 Uhr - Der Fahrer bei dem mutmaßlichen Anschlag von Magdeburg stand einem Bericht der "Bild" zufolge womöglich unter Drogen. Ein erster Drogenwischtest sei positiv ausgefallen, berichtet das Blatt ohne Angaben von Quellen.

09.50 Uhr - Der SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese warnt davor, nach dem mutmaßlichen Anschlag in Magdeburg voreilig Schlüsse über die Motive des Täters zu ziehen. "Jetzt gilt es, die Ermittlungen abzuwarten. Es scheint so, dass die Dinge hier anders gelagert sind als zunächst vermutet wurde", sagt Wiese der "Rheinischen Post". Das Profil des Mannes aus Saudi-Arabien auf der Plattform X lässt dem Bericht zufolge vermuten, dass er keine islamistischen Motive gehabt haben könnte. Es weise ihn eher als Sympathisanten der AfD oder Elon Musk aus. Von offizieller Seite gibt es bislang keine Angaben zu einem Motiv. "Was für eine fürchterliche Tat. Meine Gedanken sind bei den Opfern und Verletzten", sagt Wiese weiter. "Auch bei den Einsatz- und Rettungskräften, die mit einer dramatischen Situation konfrontiert sind. Es ist richtig, dass die Polizei an diesem Wochenende und gerade mit Blick auf den Jahreswechsel noch mehr Präsenz zeigt und Sicherheitskonzepte noch einmal kritisch überprüft", erklärt der Innenexperte.

09.27 Uhr - Die Zahl der Todesopfer nach dem mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg am Freitagabend ist einem Bericht der "Bild" zufolge auf vier gestiegen. Es gebe 41 Schwerstverletzte, berichtet das Blatt zudem unter Berufung auf die Polizei. Insgesamt seien 205 Menschen verletzt worden. 86 Menschen würden mit schweren Verletzungen in Krankenhäusern behandelt. Außerdem gebe es 78 Leichtverletzte.

06.10 Uhr - Hinweise auf einen zweiten, möglicherweise tatrelevanten Pkw haben sich nach Angaben der Polizei in Magdeburg nicht bestätigt. Die Ermittlungsbehörden gingen weiterhin von einem Einzeltäter aus, teilt die Polizei am Morgen auf X mit. Demnach gab es Hinweise, dass ein solches Fahrzeug in der Innenstadt gesichtet wurde.



05.39 Uhr - Ein Insider aus Saudi-Arabien hat gegenüber Reuters gesagt, dass das Königreich die deutschen Behörden vor dem Angreifer gewarnt habe. Der Angreifer habe extremistische Ansichten auf seinem persönlichen X-Konto gepostet. Das Außenministerium Saudi-Arabiens verurteilte den Angriff.

04.21 Uhr - Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich nach Medieninformationen um einen 50-jährigen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Er war offenbar jahrelang als Aktivist unterwegs, berichtet der "Spiegel" auf seiner Internetseite, der vor allem Frauen aus Saudi-Arabien über Fluchtmöglichkeiten aus ihrem Land beriet und eine Internetseite mit Informationen zum deutschen Asylsystem betrieb. Nach Spiegel-Informationen wurde der mutmaßliche Täter in der saudi-arabischen Stadt Hufuf geboren und kam im März 2006 zur Ausbildung nach Deutschland. Im Juli 2016 wurde er als Flüchtling anerkannt, wie der Spiegel berichtet und bezieht sich auf ein früheres Interview in der "Frankfurter Rundschau". Inzwischen scheint er in seinem Aktivismus jedoch abgedriftet zu sein, wie aus der Spiegel-Recherche hervorgeht. Auf seinem Account bei X sympathisierte er offen mit der AfD und träumte von einem gemeinsamen Projekt mit der in weiten Teilen rechtsextremen Partei: einer Akademie für Ex-Muslime. "Wer sonst bekämpft den Islam in Deutschland?", fragte er. In einem vor acht Tagen auf einem islamfeindlichen US-Blog erschienenen Videointerview breitet der mutmaßliche Täter, so der Spiegel, über 45 Minuten seine kruden Thesen aus: Der deutsche Staat betreibe eine "verdeckte Geheimoperation", um weltweit saudische Ex-Muslime "zu jagen und ihr Leben zu zerstören". Gleichzeitig erhielten syrische Dschihadisten in Deutschland Asyl.

01.12 Uhr - Saudi-Arabien verurteilt den Angriff auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Dies teilt das Außenministerium des Golfstaates mit. Der mutmaßliche Täter ist nach Angaben des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, ein aus Saudi-Arabien stammender Arzt, der in Sachsen-Anhalt arbeitete. In der Erklärung Saudi-Arabiens wurde der Verdächtige nicht erwähnt.

00.36 Uhr - Im Fahrzeug des mutmaßlichen Täters sei kein Sprengsatz gefunden worden, berichtet der MDR unter Berufung auf die Polizei. Der Bereich um das Auto war zuvor weiträumig abgesperrt worden.



(Zusammengestellt von der Redaktion in Berlin. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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