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16.09.2024 /18:51:38
FOKUS 2-Anleger in Europa vor Fed-Entscheid auf der Hut

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Fed-Zinsentscheid am Mittwoch im Fokus

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Zinssenkung um 25 oder 50 Basispunkte erwartet

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Börsianer nehmen Begründung der Fed unter die Lupe

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Gewinnmitnahmen drücken Commerzbank-Aktie
 
(Neu: Schlusskurse, Wall Street)
Frankfurt, 16. Sep (Reuters) - Vor der erwarteten
Zinswende der US-Notenbank haben die Anleger an den europäischen
Aktienmärkten Zurückhaltung geübt. Dax <.GDAXI> und
EuroStoxx50 <.STOXX50E> gaben am Montag jeweils um 0,3 Prozent
auf 18.633 beziehungsweise 4828 Punkte nach. An der Wall Street
sah das Bild gemischter aus: Während Technologiewerte Federn
ließen, kletterte der Dow-Jones-Index vorübergehend auf
ein frisches Rekordhoch. Börsianer gehen fest davon aus, dass
die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell die Zinsen am
Mittwoch zum ersten Mal seit mehr als vier Jahren senken werden.
Offen bleibt allerdings der Umfang der geldpolitischen Wende.

"Es dreht sich alles um die Fed und die Frage, ob sie die Zinsen um 50 Basispunkte oder nur um 25 Basispunkte senken wird", sagte Niels Christensen, Analyst bei Nordea. Im Vorfeld gab der Dollar auf breiter Front nach. Der Dollar-Index <=USD> zog sich um 0,4 Prozent auf 100,58 Punkte zurück. Zum Yen <JPY=EBS> fiel die US-Währung auf bis zu 139,58 Yen; im Gegenzug erreicht die japanische Landeswährung den höchsten Wert seit mehr als einem Jahr. Immer mehr Investoren rechneten zuletzt mit einem großen Zinsschritt der US-Notenbank zur Einleitung der Kehrtwende. Auch die Renditen der US-Staatsanleihen fielen im Vorfeld weiter.

BEGRÜNDUNG IM VORDERGRUND

Mit Spannung warteten Börsianer nicht nur auf das Ausmaß der seit Wochen fest eingepreisten Zinssenkung, sondern auch auf die Begründung der US-Notenbank für den Schritt. Wenn die Fed die Zinswende mit einer Senkung um 50 Basispunkte einleite, aber gleichzeitig betone, sie tue dies, um eine sanfte Landung der Wirtschaft zu gewährleisten, sei das positiv für die Aktienmärkte, konstatierte Kathleen Brooks, Forschungsleiterin bei XTB. "Wenn es jedoch so klingt, als müsse die Fed panisch die Zinsen senken, weil sich am Horizont eine dunkle Wolke abzeichnet, dann ist mit einem Ausverkauf der Aktienkurse zu rechnen." Die Fed versucht, mit hohen Zinsen die Inflation einzudämmen, ohne die Konjunktur abzuwürgen.

In Europa legte die Europäische Zentralbank (EZB) vergangene Woche nach der Zinswende vom Juni erstmals nach. Inmitten von Spekulationen über eine Zinspause im Oktober lassen sich die Notenbanker allerdings nicht in die Karten schauen. Mit Blick auf die kommenden Zinsentscheidungen wolle sich die Europäische Zentralbank alle Optionen offenhalten, sagte sowohl EZB-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag als auch EZB-Vizechef Luis de Guindos am Montag.

GEWINNMITNAHMEN DRÜCKEN COMMERZBANK

Im Rampenlicht bei den Unternehmen stand erneut die Commerzbank <CBKG.DE>. Gewinnmitnahmen drückten die Aktie des zweitgrößten deutschen Geldhauses zeitweise um knapp drei Prozent ins Minus. Spekulationen über eine mögliche Übernahme durch die italienische HypoVereinsbank-Mutter Unicredit hatten sie Ende vergangener Woche um fast 25 Prozent in die Höhe getrieben. Zum Wochenstart äußerte sich Commerzbank-Chef Manfred Knof allerdings zurückhaltend zu einer Fusion. Unicredit-Chef Andrea Orcel verstärkte unterdessen sein Werben.

Die Deutsche Bank <DBKGn.DE> lotet derweil einem Medienbericht zufolge aus, wie sie eine Übernahme der Commerzbank durch die Unicredit erschweren könnte. Zu den Überlegungen gehöre, einen Teil oder die gesamten restlichen zwölf Prozent zu übernehmen, die der Bund noch an der Commerzbank hält, berichtete die Agentur Bloomberg unter Berufung auf Personen, die mit der Sache vertraut seien.

An der Börse in Paris legten unterdessen die Aktien von Rexel <RXL.PA> um mehr als neun Prozent auf 25,05 Euro zu. Der französische Elektrogroßhändler hatte ein Übernahmeangebot des US-Technologieunternehmens QXO <QXO.O> abgelehnt. Die vorläufige Offerte von QXO in Höhe von 28,00 bis 28,40 Euro pro Aktie sei zu niedrig, monierte Rexel.

(Bericht von Stefanie Geiger und Zuzanna Szymanska, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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