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13.05.2025 /11:24:35
FOKUS 1-Waldbrände in Kalifornien schrecken Rückversicherer nicht

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Münchener Rück und Hannover Rück bestätigen Gewinnziele

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Münchener Rück bucht Schaden von 1,1 Milliarden Euro

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Hannover Rück beziffert Schaden auf 631 Mio Euro

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Rückversicherer zeichnen trotz Preisdrucks mehr Geschäft
 
(neu: Telefonkonferenzen, Aktienkurs)
- von Alexander Hübner
München, 13. Mai (Reuters) - Dieverheerenden Waldbrände
in und um Los Angeles bringen die beiden größten deutschen
Rückversicherer nicht aus der Ruhe. Die Münchener
Rück <MUVGn.DE>, der größte Rückversicherer der Welt, bezifferte
den auf sie entfallenden Gesamtschadenam Dienstag auf rund 1,1
Milliarden Euro, die Hannover Rück <HNRGn.DE> als Nummer drei der
Branche kosten die Feuersbrünste in Kalifornien 631 Millionen.
Beide bestätigten aber ihre Ziele für das laufende Jahr, obwohl
die Gewinne im ersten Quartal jeweilszurückgingen. "Wir haben
noch drei Quartale vor uns", sagte Münchener-Rück-Finanzvorstand
Christoph Jurecka in München. Trotz des Klimawandels und der
damit verbundenen gehäuften Naturkatastrophen bröckeln bei den
Verhandlungen mit den Erstversichererndie Preise. Jurecka und
der neue Hannover-Rück-Chef Clemens Jungsthöfel halten das
Umfeld aber immer noch für attraktiv.
Bei der Münchener Rück halbierte sich der Nettogewinn im
ersten Quartal wegen der Großschäden fast auf 1,09 (Vorjahr:
2,12) Milliarden Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 1,11
Milliarden gerechnet. Trotzdem hält der Münchner Konzern an
seiner Erwartung fest, dass der Gewinn2025 auf rund sechs
(2024: 5,7) Milliarden Euro steigt. Der Rückgang zu Jahresbeginn
sei auch deshalb so groß ausgefallen, weil das erste Quartal
2024 so außergewöhnlich gut gewesen sei, sagte Jurecka. Die
Hannover Rück verzeichnete von Januar bis März ebenfalls einen
Gewinnrückgang, der mit 14 Prozent auf480 Millionen Euro aber
deutlich glimpflicher ausfiel. Für dasGesamtjahr peilt der
Konzern weiter einen Gewinn von 2,4 (2,33) Milliarden Euro an.
Die hohen Belastungen durch dieWaldbrände drückten auf
die Aktienkurse: bei der Münchener Rück um 3,7 Prozent auf
559,40 Euro, bei Hannover Rück um 3,2 Prozent auf 270,20 Euro.

Bei der Erneuerungsrunde im April, bei der es vor allem um Geschäft in Asien und Nordamerika ging, zeichneten Münchener Rück und Hannover Rück deutlich mehr Geschäft: 6,1 Prozent waren es beim Weltmarktführer, sogar 10,4 Prozent mehr bei der Nummer drei. Dabei fielen die Preise um 2,5 Prozent (Münchener Rück) und 2,4 Prozent (Hannover Rück). Eine Trendwende liest daraus keiner der beiden ab. "Das ändert nichts an der Attraktivität des Marktes". sagte Jurecka. Positiv sei auch, dass kaum neues Kapital in den Rückversicherungsmarkt fließe, das mehr Preisdruck erzeugen würde, sagte Hannover-Rück-Chef Jungsthöfel. Zu erwarten sei in diesem Jahr nur ein "leichter Preisabrieb".

Die Waldbrände in Kalifornien hatten einen Gesamtschaden von 35 bis 40 Milliarden Dollar angerichtet. Die beiden deutschen Rückversicherer müssen zusammen 1,7 Milliarden Euro übernehmen. Bei beiden fallen die Belastungen aber etwas geringer aus als zunächst geschätzt. Ein Grund dafür seien die Wechselkurs-Veränderungen, sagte Jurecka.

(Bericht von Alexander Hübner Mitarbeit: Christina Amann redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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