Berlin, 15. Jan (Reuters) - Frauen sind häufiger als vor einem Jahr in Vorständen und Aufsichtsräten großer Unternehmen vertreten. Das geht aus Analysen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor, die am Mittwoch in Berlin veröffentlicht wurden. "Die Fortschritte sind ohne Zweifel positiv, aber auch nicht überwältigend groß", sagte DIW-Forscherin Katharina Wrohlich. Der Weg zu einer gleichen Verteilung der Führungsposten zwischen Männern und Frauen sei aber noch weit.
In den 200 umsatzstärksten Unternehmen außerhalb des Finanzsektors waren im vierten Quartal 2024 gut 19 Prozent der Vorstandsmitglieder weiblich. Das sind 1,5 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. In den Aufsichtsräten ging es ebenfalls leicht nach oben, dort ist mittlerweile jedes dritte Mitglied eine Frau. "Höher liegen die Frauenanteile in diesen Spitzengremien mit fast 26 beziehungsweise 40 Prozent in den Dax-40-Unternehmen", so die DIW-Forscher.
Für die Untersuchung wurden insgesamt mehr als 500 Firmen unter die Lupe genommen, darunter die 200 umsatzstärksten Unternehmen, 100 Banken, 60 Versicherungen und über 70 Betriebe, an denen der Bund beteiligt ist. Auffällig sei, dass im vergangenen Jahr mehr Frauen an die Spitze eines Vorstands gerückt seien. Außerdem hole der Finanzsektor auf: Bei den 100 größten Banken sei der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder zwischen 2022 und 2024 überdurchschnittlich stark erhöht worden - von rund 14 auf 21 Prozent.
(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)