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01.07.2024 /16:07:55
Studie - Nordamerikanische Investoren ziehen sich aus Dax zurück

München, 01. Jul (Reuters) - Der deutsche Leitindex Dax <.GDAXI> wird für Investoren aus den USA und Kanada unattraktiver. Ende des vergangenen Jahres gehörten Anlegern aus Nordamerika noch 39,0 Prozent des Streubesitzes der 40 Dax-Konzerne. Das sind 4,4 Prozentpunkte weniger als Ende 2022, wie aus einer Studie von S&P Global Market Intelligence im Auftrag des deutschen Investor-Relations-Verbandes DIRK hervorgeht. "Das liegt, neben anderen Faktoren, an den wirtschaftlichen Aussichten in Deutschland", erklärte S&P. Aber auch der Rückzug des amerikanisch geprägten Ganskonzerns Linde <LIN.N> von der Frankfurter Börse habe dazu beigetragen. Commerzbank <CBKG.DE> und Rheinmetall <RHMG.DE>, die im vergangenen Jahr Linde und Fresenius Medical Care <FMEG.DE> im Dax ersetzten, sind weit stärker in europäischem Besitz.

Zuvor war der Anteil nordamerikanischer Anleger an den 40 Dax-Firmen fünf Jahre in Folge gestiegen, besonders deutlich 2022. DIRK-Geschäftsführer Kay Bommer bezeichnete das Jahr 2022 "eher als Ausreißer". Trotz des Rückgangs bleiben amerikanische und kanadische Anleger die mit Abstand größte Investorengruppe im Leitindex. Deutsche Investoren hielten Ende des Jahres 12,7 (11,9) Prozent des Dax-Streubesitzes, sie waren damit aber nur die viertgrößte Anlegergruppe hinter britischen und irischen (18,8 Prozent) sowie anderen europäischen Investoren (17,5 Prozent). Sie alle stockten ihre Dax-Anteile auf.

Verantwortlich dafür waren laut S&P Global vor allem aktiv gemanagte Fonds und weniger passive Produkte wie ETFs, die nur Indizes abbilden. Aber auch Hedgefonds dürften sich der Studie zufolge - gemessen am Handelsvolumen - verstärkt in den Dax eingekauft haben, auch wenn ihr Anteil schwer messbar sei. Bei Privatanlegern lagen Ende 2023 13,6 (2022: 12,9) Prozent des Dax.

Größter institutioneller Investor im Dax bleibt der US-Vermögensverwalter Blackrock <BLK.N>, dem 5,33 Prozent an den 40 Titeln gehören. Das sind Dax-Papiere im Wert von 71,8 Milliarden Dollar. Mehr als vier Fünftel davon sind allerdings Bestandteil von Indexfonds (ETFs). Auf Platz zwei rangiert mit Vanguard ebenfalls ein für Indexfonds bekannter Asset Manager. Unter den Staatsfonds hält der Norwegens die meisten Dax-Aktien - er hat im vergangenen Jahr noch kräftig aufgestockt.

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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