03. Jun (Reuters) - Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat schwere Vorwürfe gegen Rebellen im Ostkongo erhoben. Die von Ruanda unterstützte M23-Rebellengruppe habe mindestens 21 Zivilisten in der Stadt Goma getötet, teilte die Organisation am Dienstag mit. Demnach fanden die Taten am 22. und 23. Februar statt. "Kommandeure und Kämpfer, die Übergriffe direkt angeordnet oder ausgeführt haben, sollten strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden", forderte HRW. Unter den 21 getöteten Zivilisten waren der Organisation zufolge sechs Männer und eine Frau, die am 22. Februar in der Nähe des Militärlagers Katindo in Goma erschossen wurden.
M23-Anführer Bertrand Bisimwa sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Gruppe werde die Vorwürfe untersuchen und die Ergebnisse veröffentlichen. "HRW gibt uns die Möglichkeit zur Selbstreflexion. Wir respektieren diese Organisation trotz ihrer früheren Anschuldigungen, die sich als falsch erwiesen haben."
Die M23-Rebellen starteten im Januar eine Offensive im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Dabei nahmen sie die Städte Goma und Bukavu ein. Bei dem Vormarsch wurden Tausende Menschen getötet und Hunderttausende zur Flucht gezwungen.
Auch andere Organisationen haben über schwere Verbrechen im Ostkongo berichtet. So berichtete Amnesty International im März von Übergriffen auf Krankenhäuser in Goma. Rebellen hätten dort nach verwundeten kongolesischen Soldaten gesucht und 130 Menschen verschleppt.
Die Wurzeln des Konflikts liegen im Völkermord im Nachbarland Ruanda von 1994 und im Kampf um die Bodenschätze im Kongo. Ruanda weist die Behauptungen der Vereinten Nationen zurück, die M23 zu unterstützen. Die ruandische Regierung betont stattdessen, ihre Truppen würden aus Selbstverteidigung gegen die kongolesische Armee und deren verbündete Milizen vorgehen.
(Bericht von Jessica Donati, geschrieben von Moawis Ahmed, redigiert von Thomas Seythal)