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08.09.2024 /21:02:18
FOKUS 1-Tebboune als Präsident Algeriens wiedergewählt

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Betrugsvorwürfe bei Präsidentenwahl in Algerien

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Wahlbeteiligung fiel mit 48 Prozent niedrig aus

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Tebboune erhielt rund 95 Prozent der Stimmen
 
(neu: Details, Hintergrund)
Algiers, 08. Sep (Reuters) - In Algerien hat Amtsinhaber
Abdelmadjid Tebboune die Präsidentschaftswahl dem vorläufigen
amtlichen Ergebnis zufolge deutlich gewonnen. Tebboune habe rund
95 Prozent der Stimmen erhalten, teilte die Wahlkommission am
Sonntagabend mit. Damit vermeidet er eine Stichwahl. Seine
Herausforderer - der moderat islamistisch geltende Abdelaali
Hassani Cherif und der weltlich orientierte Youcef Aouchiche -
kamen auf lediglich drei beziehungsweise zwei Prozent.

Das Team von Hassani Cherif erhob Vorwürfe des Wahlbetrugs. Es habe verschiedene Unregelmäßigkeiten in den Wahlbüros und bei der Auszählung gegeben. Ob dadurch das Ergebnis beeinflusst wurde, ließ das Umfeld Hassani Cherifs offen. Der Leiter der Wahlkommission, Mohammed Charfi, erklärte jedoch bei der Bekanntgabe der Ergebnisse, dass sich die Behörde um Transparenz und einen fairen Wettbewerb zwischen allen Kandidaten bemüht habe. Beobachtern zufolge galt eine Wiederwahl von Präsident Tebboune als sicher.

Keiner der drei Kandidaten stellte sich gegen das mächtige Militär, das seit den 1960er Jahren maßgeblich über die Geschicke des nordafrikanischen Landes bestimmt. Die Wahlbeteiligung fiel mit 48 Prozent nach 40 Prozent 2019 gering aus. Der 78-jährige Tebboune hatte 2019 das Präsidentenamt übernommen. Er nutzte gestiegene Einnahmen aus der Gasförderung des Landes für großzügige Sozialausgaben und dürfte diesen Kurs nach seiner Wiederwahl fortsetzen. Zudem verwendete Tebboune die Gelder für Wirtschaftsreformen zur Stärkung des Privatsektors und zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Arbeitslosigkeit ist zwar von ihrem Höchststand von rund 14 Prozent während der Corona-Pandemie zurückgegangen, lag aber im vergangenen Jahr weiterhin bei über zwölf Prozent.

(Bericht von Lamine Chikhi, geschrieben von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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