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02.07.2024 /12:48:09
FOKUS 1-Anleger in Europa ziehen erneut die Köpfe ein

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Analyst - "Markt fällt in Sommerloch"

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Unsicherheit vor Stichwahl in Frankreich

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Inflation in Euro-Zone ebbt ab

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Siemens Energy punktet mit Einstellungsplan
 
(Neu: Europäische Börsen, Anleihen, Inflation, Sodexo)
Frankfurt, 02. Jul (Reuters) - Europas Anleger schalten
nach dem positiven Wochenauftakt erneut in den Rückwärtsgang.
Der Dax <.GDAXI> gab am Dienstag bis zum Mittag rund ein Prozent
auf bis zu 18.098 Punkte nach; der EuroStoxx50 <.STOXX50E> fiel
ähnlich stark auf bis zu 4882 Zähler. "Es spricht vieles dafür,
dass der Markt in ein Sommerloch fällt", konstatierte Jürgen
Molnar von RoboMarkets. Gute Nachrichten würden an der Börse
verpuffen. "Es sieht so aus, als würden die Anleger derzeit nur
auf die wirklich schlechten Nachrichten warten, um weiter Kasse
zu machen."

Für Unsicherheit sorgten weiter die Wahlen in Frankreich. Zwar war der Wahlsieg des rechtsnationalen Rassemblement National (RN) in der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen schwächer ausgefallen, als im Vorfeld befürchtet. Die entscheidende Stichwahl am Sonntag stehe aber noch aus. "Sollte der RN die absolute Mehrheit verfehlen, wäre das in der unmittelbaren Auswirkung sicherlich positiv für die Finanzmärkte", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Wie und wie gut Frankreich nach der Neuwahl regierbar ist, wird sich allerdings erst längerfristig zeigen."

INFLATION IN EURO-ZONE AUF DEM RÜCKZUG

Kaum Auswirkungen auf die Börsen hatte die sich wieder leicht abschwächende Inflation in der Euro-Zone. Die Verbraucherpreise zogen im Juni in der 20-Länder-Gemeinschaft binnen Jahresfrist nur noch um 2,5 Prozent an. Von Reuters befragte Volkswirte hatten das erwartet. Noch im Mai hatte sich die Teuerungsrate auf 2,6 Prozent erhöht, nach 2,4 Prozent im April. "Die letzten Meter bis zum EZB-Inflationsziel von zwei Prozent sind eine äußerst zähe Angelegenheit", konstatierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.

Vor diesem Hintergrund warteten Investoren mit Spannung auf mögliche Hinweise zur Entwicklung der Zinsen diesseits und jenseits des Atlantiks in den kommenden Monaten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde und US-Notenbank-Chef Jerome Powell äußern sich am Nachmittag auf dem Notenbank-Forum der Europäischen Zentralbank im portugiesischen Sintra zur Geldpolitik.

ANLEIHEN STABILISIEREN SICH NACH FRANKREICH-WAHL

Am Anleihemarkt in der Euro-Zone blieben die Renditen trotz der rückläufigen Inflation weitgehend stabil. Die als Benchmark für die Währungsgemeinschaft angesehene Bundesanleihe mit zehnjähriger Laufzeit <DE10YT=RR> rentierte zuletzt einen Basispunkt niedriger bei 2,598 Prozent. Die Rendite des französischen Pendants <FR10YT=RR> stieg um einen Basispunkt auf 3,355 Prozent. Nach der ersten Wahlrunde im Frankreich hatten sich Anleger am Montag zunächst wieder aus Anleihen zurückgezogen. Im Gegenzug waren die Renditen kräftig angezogen. Die Ankündigung von Neuwahlen Anfang Juni durch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron hatte einen Run auf die als sicherer Hafen geltenden deutschen Anleihen ausgelöst und gleichzeitig Aktien belastet.

Bei den Einzelwerten schob sich unterdessen Siemens Energy <ENR1n.DE> mit einem Job- und Investitions-Plan ins Rampenlicht. Die Aktien des Energietechnikkonzerns verteuerten sich in der Spitze um knapp fünf Prozent und ließen damit andere Dax-Werte hinter sich. Angesichts der gestiegenen Nachfrage nach Strom plant das Unternehmen die Einstellung von mehr als 10.000 neuen Mitarbeitern und will in den nächsten sechs Jahren 1,2 Milliarden Euro in sein Stromnetzgeschäft investieren.

Nach unten ging es dagegen in Paris für Sodexo <EXHO.PA>. Die Titel des Caterers fielen um rund fünf Prozent, weil das Umsatzplus im abgelaufenen Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Das Unternehmen, das in diesem Sommer die Olympischen Spiele in Paris und die Paralympics mit Catering versorgen wird, begründete dies mit einer Abschwächung in China.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von . Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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