Nachricht


04.07.2024 /12:24:57
FOKUS 1-Gewachsene Hoffnung auf sinkende US-Zinsen stützt Dax

*

Anleger setzen nach schwächeren US-Konjunkturdaten auf Zinswende



*

US-Börse wegen Unabhängigkeitstag geschlossen



*

Continental auf Höhenflug





(Neu: Europäische Börsen, Zitate, Devisen, Ölpreis, Einzelwerte)

Frankfurt, 04. Jul (Reuters) - Ein verstärkter
Zinsoptimismus unter den Anlegern hat den Dax <.GDAXI> am
Donnerstag angeschoben. Der deutsche Leitindex gewann in der
Spitze 0,5 Prozent auf 18.468 Zähler, der EuroStoxx50 <.STOXX50E>
rückte um 0,4 Prozent vor. Die Zinssenkungsfantasien in den USA
seien zuletzt größer geworden, da die jüngsten Konjunkturdaten
wenig Anlass zur Freude gegeben hätten, erklärten die Analysten
der Helaba. Experte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets warnte
jedoch vor überzogenen Erwartungen: "Neue Allzeithochs bei
Nasdaq und S&P 500 treiben auch den Deutschen Aktienindex vor
sich her." Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, wann das
Pendel wieder in die andere Richtung ausschlage und Anleger die
konjunkturellen Risiken bis hin zur Angst vor einer Rezession
über den Faktor Geldpolitik stellten.

Der Index der Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> und der breiter gefasste S&P 500 <.SPX> erklommen zuletzt frische Rekordhochs, nachdem Konjunkturdaten die Annahme einer sich abkühlenden US-Wirtschaft untermauerten. Das macht eine Zinssenkung der US-Notenbank im September aus Sicht der Börsianer wahrscheinlicher. Am Donnerstag wird es allerdings keine Impulse von der Wall Street geben, da die US-Börsen wegen des Feiertages Independence Day geschlossen sind.

US-NOTENBANKER GEBEN SICH VORSICHTIG

Von Seiten der US-Notenbank Fed werden weiter vorsichtige Töne angeschlagen. Wie Fed-Chef Jerome Powell auf dem EZB-Forum im portugiesischen Sintra sagte, sind im Kampf gegen die Inflation zwar Fortschritte erzielt worden, doch habe die Notenbank mit der Zinswende keine Eile. Aus den Protokollen der Juni-Sitzung, die am Mittwoch veröffentlicht wurden, geht hervor, dass die US-Notenbanker noch mehr Daten sichten wollen, bevor sie die Geldpolitik wieder lockern. Der Dollar-Index <.DXY> lag etwas über seinem Drei-Wochen-Tief von 105,049 Punkten, auf das er am Mittwoch gefallen war. Der Euro <EUR=> notierte mit 1,0796 Dollar minimal fester. Neue Hinweise, wie es um die Zinsaussichten in den USA bestellt ist, erhoffen sich die Anleger nun von dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag.

Auf der Unternehmensseite sorgte der Höhenflug von Continental <CONG.DE> am Donnerstag für Furore. Die Aktien stiegen in der Spitze um zwölf Prozent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 60,36 Euro. Sollten die Gewinne halten, wären die Titel im Dax auf dem Weg zu ihrem besten Tag seit März 2020. Ein Bericht über Entlastungen im zweiten Halbjahr trieb die Aktien des Autoteileherstellers nach oben. Sie haben seit Jahresbeginn knapp 30 Prozent verloren. Die Automobilsparte dürfte im zweiten Quartal unter anderem von Preiserhöhungen und Kosteneinsparungen profitieren, heißt es in einem Kommentar von JP Morgan.

Ebenfalls deutlich gefragt waren die Aktien von Redcare Pharmacy <RDC.DE>, die sich nach der Vorlage ihrer Quartalsbilanz im Nebenwerte-Index MDax <.MDAXI> zeitweise um mehr als 13 Prozent verteuerten. Die Online-Apotheke ist im zweiten Quartal sowohl beim Umsatz als auch bei der Kundenzahl gewachsen. Bergab ging es dagegen für Hugo Boss <BOSSn.DE>. Die Titel fielen mit einem Abschlag von bis zu 2,8 Prozent auf 40,97 Euro auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Jahren. Ein Händler führte die Kursverluste auf einen Kommentar der Investmentbank Jefferies zurück. Demnach zeigten sich die Analysten für die im August anstehenden Zahlen zum zweiten Quartal nicht besonders optimistisch.

FORSCHUNGSRÜCKSCHLAG BELASTET ROCHE

An der Züricher Börse rückte Roche <ROG.S> in den Fokus. Nach einem erneuten Forschungsrückschlag schwinden die Erfolgsaussichten für eine neuartige Lungenkrebstherapie des Schweizer Pharmariesen. Die Aktien verloren in der Spitze mehr als drei Prozent.

Am Ölmarkt ließen Konjunkturängste die Preise einbrechen. Das Nordseeöl Brent <CLc1> und das US-Öl WTI <CLc1> verbilligten jeweils um bis zu ein Prozent auf 86,51 beziehungsweise 83,02 Dollar je Fass. Die zuletzt schwächeren Konjunkturdaten aus den USA schürten Nachfragesorgen. Belastet wurde der Ölpreis laut Händlern auch von Gewinnmitnahmen. Die Öl-Futures auf beiden Seiten des Atlantiks waren zuletzt gestiegen.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).) ((daniela.pegna@thomsonreuters.com; Reuters Messaging:

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.