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02.07.2024 /18:44:40
FOKUS 2-Inflationserfolge locken Anleger nicht aus der Reserve

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Analyst - "Markt fällt in Sommerloch"

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Unsicherheit vor Stichwahl in Frankreich

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Inflation in Euro-Zone ebbt ab

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Siemens Energy punktet mit Einstellungsplan
 
(Neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 02. Jul (Reuters) - Die langsamen
Fortschritte der Notenbanken bei der Inflationsbekämpfung haben
am Dienstag nicht ausgereicht, um Europas Anleger zu
Aktienkäufen zu animieren. Der Dax <.GDAXI> gab 0,7 Prozent auf
18.164 Punkte nach. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> fiel um ein
halbes Prozent. Die US-Börsen.SPX>. <.IXIC> traten auf der
Stelle. "Es spricht vieles dafür, dass der Markt in ein
Sommerloch fällt", konstatierte Jürgen Molnar von RoboMarkets.
Gute Nachrichten würden an der Börse verpuffen. "Es sieht so
aus, als würden die Anleger derzeit nur auf die wirklich
schlechten Nachrichten warten, um weiter Kasse zu machen."

Für Zurückhaltung sorgen auch die ungewissen Zinsaussichten. Die Teuerung im Euro-Raum bewegt sich aus Sicht der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, zwar in die richtige Richtung. Sie sank im Juni auf 2,5 Prozent nach 2,6 Prozent im Mai. "Die letzten Meter bis zum EZB-Inflationsziel von zwei Prozent sind aber eine äußerst zähe Angelegenheit", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Der Euro <EUR=> gab um 0,1 Prozent auf 1,0730 Dollar nach. Anleger an der Wall Street hatten jüngste Kommentare von US-Notenbankchef Jerome Powell zu verdauen. Dieser sieht "ziemliche Fortschritte" bei der Inflation. Es müsse aber mehr Gewissheit geben, damit die Zinsen gesenkt werden könnten, sagte Powell auf dem jährlichen Geldpolitik-Forum im portugiesischen Sintra. Börsianer rechnen frühestens im September mit einer Zinswende in den USA.

ANLEIHEN STABILISIEREN SICH NACH FRANKREICH-WAHL

Für Unsicherheit sorgten weiter die Wahlen in Frankreich. Zwar war der Wahlsieg des rechtsnationalen Rassemblement National (RN) in der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen schwächer ausgefallen, als im Vorfeld befürchtet. Die entscheidende Stichwahl am Sonntag stehe aber noch aus. "Sollte der RN die absolute Mehrheit verfehlen, wäre das in der unmittelbaren Auswirkung sicherlich positiv für die Finanzmärkte", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Wie und wie gut Frankreich nach der Neuwahl regierbar ist, wird sich allerdings erst längerfristig zeigen."

Am Anleihemarkt beruhigte sich die Lage zunehmend. Die Rendite der französischen zehnjährigen Papiere <FR10YT=RR> sank auf 3,315 Prozent. Nach der ersten Wahlrunde in Frankreich hatten sich Anleger am Montag zunächst wieder aus Anleihen zurückgezogen. Im Gegenzug waren die Renditen kräftig angestiegen.

SIEMENS ENERGY AN DAX-SPITZE - VERSICHERER AUF TALFAHRT

Bei den Einzelwerten schob sich Siemens Energy <ENR1n.DE> mit einem Job- und Investitions-Plan ins Rampenlicht. Die Aktien des Energietechnikkonzerns verteuerten sich um 3,8 Prozent und ließen damit alle anderen Dax-Werte hinter sich. Angesichts der gestiegenen Nachfrage nach Strom plant das Unternehmen die Einstellung von mehr als 10.000 neuen Mitarbeitern und will in den nächsten sechs Jahren 1,2 Milliarden Euro in sein Stromnetzgeschäft investieren.

Nach unten ging es dagegen in Paris für Sodexo <EXHO.PA>. Die Titel des Caterers fielen um 4,7 Prozent, weil das Umsatzplus im abgelaufenen Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Das Unternehmen, das in diesem Sommer die Olympischen Spiele in Paris und die Paralympics mit Catering versorgen wird, begründete dies mit einer Abschwächung in China.

Auch Versicherungswerte <.SXIP> flogen europaweit aus den Depots, angeführt von einem Kursrutsch der britischen Beazley von 5,2 Prozent. Anleger wendeten sich von dem Sachversicherer ab, da sich der Hurrikan Beryl in der Südkaribik weiter verstärkt hat. Der Sturm der Kategorie 5 soll voraussichtlich am Mittwoch Jamaika und später in der Woche die Cayman Islands erreichen.

(Bericht von Anika Ross, Stefanie Geiger, redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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