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06.07.2024 /08:43:46
Bewegung in Verhandlungen über Ende von Gazakrieg - Hamas lässt Forderung fallen

Dubai/Kairo, 06. Jul (Reuters) - In die Bemühungen um die Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der radikal-islamischen Hamas kommt zunehmend Bewegung. Nach indirekten Verhandlungen zwischen der palästinensischen Gruppierung und Israel am Freitag bestätigte am Samstag ein hochrangiges Hamas-Mitglied gegenüber Reuters, man habe die Forderung fallen gelassen, dass Israel sich zunächst zu einem dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen verpflichten müsse. Demnach sei nun in einer ersten, auf sechs Wochen begrenzte Phase eines Abkommens ein befristeter Waffenstillstand vorgesehen, der Lieferungen von Hilfsgütern ermöglichen und den Abzug der israelischen Truppen garantieren solle.

16 Tage nach Beginn der ersten Phase sollten Gespräche über die Freilassung israelischer Geiseln, darunter auch Soldaten und männliche Zivilisten, beginnen, sagte das Hamas-Mitglied weiter. Grundlage der Gespräche ist ein von US-Präsident Joe Biden Ende Mai vorgelegter Plan, der die Freilassung von etwa 120 Geiseln der Hamas und einen Waffenstillstand umfasst. Zunächst sind in zwei Phasen die schrittweise Freilassung der Geiseln, ein Rückzug der israelischen Streitkräfte und eine Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischer Haft geplant. Eine dritte Phase beinhaltet den Wiederaufbau Gazas und die Übergabe der Leichen toter Geiseln.

Ein hochrangiger Mitarbeiter der palästinensischen Regierung, der mit den Verhandlungen vertraut ist, sagte am Samstag Reuters, der Vorschlag könne zu einem Rahmenabkommen führen, mit dem der seit neun Monaten andauernde Krieg im Gazastreifen beendet werde. Im israelischen Verhandlungsteam hieß es, es bestehe nun eine reelle Chance, eine Einigung zu erzielen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Freitag erklärt, die Verhandlungen über eine Feuerpause in Nahost würden kommende Woche fortgeführt. Es bestünden weiter Differenzen. Geheimdienstchef David Barnea sei von den Verhandlungen in Doha nach Israel zurückgekehrt.

Der Konflikt hat nach Angaben der Gesundheitsbehörden im Gazastreifen mehr als 38.000 Palästinenser das Leben gekostet. Der Krieg brach aus, nachdem die Hamas am 7. Oktober südisraelische Städte angegriffen, 1200 Menschen getötet und etwa 250 Geiseln genommen hatte.

(Bericht von Samia Nakhoul und Muhammad Al Gebaly, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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