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05.07.2024 /12:41:36
FOKUS 1-Dax startet zum Wochenschluss noch einmal durch

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Anleger setzen auf schwache US-Arbeitsmarktdaten



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Spekulation auf baldige US-Zinssenkung



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Labour-Wahlsieg treibt Londoner Börse und Pfund





(Neu: Europäische Börsen, Devisen, britischer Aktienmarkt, Einzelwerte, Zitate)

Frankfurt, 05. Jul (Reuters) - Der Dax <.GDAXI> hat vor
der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten den Turbo
gezündet. Der deutsche Leitindex kletterte am Freitag in der
Spitze um ein Prozent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 18.635
Zählern. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> rückte um 0,5 Prozent vor.
Anleger hoffen, dass ein schwächerer Job-Report eine baldige
Zinssenkung in den USA wahrscheinlicher macht. Der
Arbeitsmarktbericht habe das Potenzial, den Dax entweder
dynamisch in Richtung Allzeithoch zu befördern, prognostiziert
Jürgen Molnar von RoboMarkets. Oder aber er falle nach
enttäuschenden Daten wieder zurück und die Schaukelbörse gehe
weiter - "immer mit dem Risiko eines Abrutschens, wenn die
entsprechenden Impulse geliefert werden". Auf Wochensicht
steuerte der Dax auf ein Plus von mehr als zwei Prozent zu.

Von Reuters befragte Ökonomen erwarten, dass sich der Stellenaufbau in den USA außerhalb der Landwirtschaft im Juni verlangsamt hat: Mit 190.000 Jobs dürften weit weniger Stellen entstanden sein als im Vormonat, als ein Wert von 272.000 erreicht worden war. Zuletzt hatten schwächere Konjunkturdaten die Annahme einer sich abkühlenden US-Wirtschaft untermauert. Das könnte aus Sicht der Börsianer eine Zinssenkung der US-Notenbank bereits im September ermöglichen. Der Dollar-Index <.DXY> verlor angesichts der zuletzt wieder aufgeflammten Zinsfantasien 0,2 Prozent auf 104,9350 Punkte - auf Wochensicht gab er rund 0,9 Prozent nach. Der Euro <EUR=> notierte mit 1,0830 Dollar auf einem Drei-Wochen-Hoch.

EINIGUNG AUF HAUSHALTSENTWURF SORGT FÜR ERLEICHTERUNG

Neben der US-Zinspolitik stützte laut einem Händler aber auch die Einigung der Ampel-Spitzen auf einen Haushaltsentwurf für 2025 den Dax auf seinem Weg nach oben. Nach den zähen Verhandlungen gebe es Erleichterung, weil manch einer schon den Bruch der Koalition befürchtet habe, sagte ein Händler.

Unter den Einzelwerten sorgten die Hoffnung auf ein mögliches Investment von Porsche <P911_p.DE> im Geschäftsbereich für großformatige Lithium-Ionen-Zellen (V4Drive) für ein Kursfeuerwerk bei Varta <VAR1.DE>. Die Titel des angeschlagenen Batterieherstellers schossen in der Spitze um 32,2 Prozent auf 11,76 Euro nach oben - seit Jahresbeginn sind sie um rund 57 Prozent eingebrochen. Börsianer sahen in dem möglichen Deal einen finanziellen Befreiungsschlag für Varta. Die Aktien des Sportwagenbauers Porsche legten im Dax 2,7 Prozent zu.

AIXTRON TROTZ PROGNOSESENKUNG GEFRAGT

Im MDax <.MDAXI> stiegen Investoren trotz einer Prognosesenkung in großem Stil bei Aixtron <AIXFn.DE> ein. Die Aktien des Chipanlagenbauers schossen zeitweise um 20,3 Prozent in die Höhe. Seit Jahresbeginn haben die Titel gut 50 Prozent an Wert verloren. Händlern zufolge kam die Senkung der Prognose nicht überraschend. Für Optimismus sorgte laut Marktexperten zudem der erfreuliche Auftragseingang. Dies lindere die Sorgen um die Prognose 2025.

In den Fokus rückte zum Wochenschluss auch der britische Aktienmarkt. Nach dem Erdrutschsieg der Labour-Partei bei den Wahlen gewann der FTSE 100 bis zu 0,5 Prozent. Vor allem Bauunternehmen profitierten, der britische Hausbauindex stieg um bis zu 2,8 Prozent. Die Labour-Partei will sich stärker auf die Förderung bezahlbaren Wohnraums und einer Reform der Planung fokussieren. Das Pfund <GBP=> notierte mit 1,2781 Dollar auf dem höchsten Stand seit dreieinhalb Wochen.

Die britischen Sozialdemokraten können mit einer überwältigenden Mehrheit im 650 Sitze umfassenden Abgeordnetenhaus rechnen. Eine 14-jährige Periode konservativer Regierungen ist damit beendet. Der deutliche Sieg sorge für die Art von Klarheit, die die Aktienmärkte in einer zunehmend volatilen Welt bräuchten, sagte Ben Ritchie von der britischen Investmentgesellschaft abrdn. Die Rendite der zehnjährigen britischen Staatsanleihen <GB10YT=RR> fiel um drei Basispunkte auf 4,17 Prozent.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).) ((daniela.pegna@thomsonreuters.com; Reuters Messaging:

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