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03.07.2024 /06:12:38
WDHLG-FOKUS 1-Insider - Bund untersagt Verkauf von VW-Tochter an Chinesen

(Wiederholung vom Vorabend)

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Veto gegen Verkauf von Gasturbinensparte nach China

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Insider: Bund fürchtet Einsatz für Kriegsschiffe

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Volkswagen will Entwicklung von Gasturbinen einstellen
 
Berlin/Frankfurt, 02. Jul (Reuters) -

Der Verkauf des Gasturbinen-Geschäfts von Volkswagen <VOWG_p.DE> nach China ist Regierungskreisen zufolge am Veto der Bundesregierung gescheitert. Die Gasturbinensparte von MAN Energy Solutions dürfe nach dem Außenwirtschaftsgesetz nicht an die chinesische CSIC Longjiang GH Gas Turbine Co (GHGT) verkauft werden, weil deren Mutterkonzern, der Werftkonzern China State Shipbuilding Corp (CSSC), dem Militär des Landes zu nahe stehe. Das Kabinett werde am Mittwoch einen entsprechenden Beschluss fassen, sagten Regierungsvertreter am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Volkswagen-Tochter kündigte an, die Entscheidung zu
akzeptieren, diese liege aber noch nicht vor.
Unternehmenskreisen zufolge wird die Neuentwicklung von
Gasturbinen dann eingestellt, die profitable Wartung solle
erhalten bleiben.
 
Die MAN-Energy-Sparte produziert und wartet derzeit mit
100 Mitarbeitern in Oberhausen und Zürich Gasturbinen, die zur
Energiegewinnung oder als Antrieb für Pipelines verwendet werden
- aber womöglich auch für Kriegsschiffe. Die Regierung fürchtet,
dass es den Chinesen bei der Übernahme darauf angekommen wäre.
China will seine Flotte - die größte der Welt - modernisieren.
Mit Gasturbinen könnten die Kriegsschiffe deutlich effizienter
betrieben werden als mit Diesel. Volkswagen hatte die
Einsetzbarkeit der Gasturbinen oder der Technologie für diesen
Zweck Insidern zufolge bezweifelt. Für zivile Zwecke liefere MAN
Energy seit langem Gasturbinen nach China.
 
Nach dem Außenwirtschaftsgesetz kann die Regierung
Verkäufe ins Nicht-EU-Ausland untersagen, wenn diese etwa die
nationale Sicherheit gefährden könnten. Das
Bundeswirtschaftsministerium äußerte sich auf Anfrage nicht.

Volkswagen hatte den Verkauf der kleinen Sparte nach China vor gut einem Jahr vereinbart, im September hatte MAN Energy Solutions aber bestätigt, dass die Regierung die Transaktion intensiv prüfe. Nun soll die Entwicklung und der Bau von Gasturbinen bei MAN Energy Solutions laut Unternehmenskreisen eingestellt werden. Wie viele Mitarbeiter davon betroffen sind, sei noch unklar.

MAN Energy Solutions mit seinen 14.000 Mitarbeitern gehörte ursprünglich zu MAN, war aber im Zuge der Fusion von Scania und MAN zur Lkw-Holding Traton <8TRA.DE> direkt auf Volkswagen übergegangen und soll mindestens bis 2026 Teil des Wolfsburger Konzerns bleiben.

(Bericht von Markus Wacket, Andreas Rinke und Christoph Steitz, geschrieben von Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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