Nachricht


12.09.2024 /14:29:24
FOKUS 1-Neues Stahlwerk von Thyssenkrupp könnte teurer werden

*

Stahlvorstand habe Mutterkonzern über Risiken informiert

*

Bau könne weiter realisiert werden,

*

Inbetriebnahme 2027 geplant
 
(Neu: Hintergrund)
- von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz
Düsseldorf, 12. Sep (Reuters) - Das geplante grüne
Stahlwerk von Thyssenkrupp <TKAG.DE> könnte teurer werden als die
bislang veranschlagten gut drei Milliarden Euro. "Der Vorstand
der Thyssenkrupp Steel Europe AG hat die Thyssenkrupp AG über
mögliche Risiken und sich daraus ergebende mögliche
Kostensteigerungen beim Bau der Direktreduktionsanlage am
Standort Duisburg informiert", teilte das Unternehmen am
Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit. Auf
Basis dieser Informationen werde die Situation derzeit bewertet.
"Aktuell gehen wir davon aus, dass die Direktreduktionsanlage
unter den gegebenen Rahmenbedingungen realisiert werden kann."
Die Inbetriebnahme sei 2027 geplant.

Der Bund und das Land NRW haben zugesagt, sich mit insgesamt rund zwei Milliarden Euro an dem Bau zu beteiligen. Die möglichen Kostensteigerungen dürften Konzernchef Miguel Lopez in den Ohren klingeln. Er hatte sich im Streit um die Kosten für eine Verselbständigung der Stahlsparte sowohl mit deren Chef Bernhard Osburg als auch mit Stahl-Aufsichtsrats-Chef Sigmar Gabriel überworfen. Beide haben daraufhin ihren Rücktritt erklärt.

Die Anlage ist das zentrale Zukunftsprojekt des größten
deutschen Stahlkonzerns. Die Jahreskapazität soll bei 2,5
Millionen Tonnen liegen. Die Stahlindustrie mit Playern wie
Thyssenkrupp, Salzgitter <SZGG.DE> und ArcelorMittal
gehört zu den größten CO2-Verursachern in Deutschland.
Thyssenkrupp will mit dem Projekt jährlich 3,5 Millionen Tonnen
CO2 weniger verursachen. Mit weiten Teilen des Baus hat das
Unternehmen den SMS-Konzern beauftragt. Allein dieser erhält ein
Auftragsvolumen von mehr als 1,8 Milliarden.
 
Mit der möglichen Kostensteigerung beim Umbau zu einer
grünen Produktion ist Thyssenkrupp in guter Gesellschaft. Der
niedersächsische Rivale Salzgitter <SZGG.DE> hatte im März 2023
das voraussichtliche Gesamtinvestitionsvolumen der ersten Stufe
seines Projekts "SALCOS" auf 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro von
zuvor 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro angehoben. Ursache hierfür sei
unter anderem die Anlagenpreisentwicklung.

(Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 Abs. 2  WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.